Langfristige Nachsorge von jungen Krebspatienten

Krebsnachsorge
mg
Drei Ärztinnen in Kitteln: Theresa Müller, Dr. Judith Lohse, Dr. Katharina Egger-Heidrich
Das Dresdner AYA-Team: Theresa Müller, Dr. Judith Lohse, Dr. Katharina Egger-Heidrich. © Michael Kretzschmar/Universitätsklinikum Dresden
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Je jünger man ist, wenn man an Krebs erkrankt, desto höher sind in der Regel die Heilungschancen. Doch auch hier bergen die Therapien Risiken, lange Zeit oder sogar dauerhaft an Nebenwirkungen zu leiden. Eine aktuelle Übersichtsarbeit stellt mehr als 30 Empfehlungen vor für eine effiziente und langfristige Nachsorge junger Krebspatientinnen und -patienten.

Für das gesamte Feld der AYAs – Adolescents and Young Adults (mit Krebs) – gibt es mehr als 13.000 Publikationen, welche sich die Forschenden angeschaut haben. Denn bisher gibt es keine systematische Aufbereitung zu den Langzeitfolgen von Krebs; welche Nachsorge für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 39 Jahre) am passendsten ist, wieder die physische und psychische Gesundheit herzustellen. Dafür sorgt auch die Vielzahl an Diagnosen und Therapien, die hier möglich sind. Die Forschenden des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen konnten nun jedoch 32 Empfehlungen für eine langfristige, personalisiertere und effiziente Nachsorge stellen.

Unnötige Untersuchungen vermeiden

„Die vorliegende Literaturanalyse wurde durch ein interdisziplinäres Team aus Onkologinnen, Psychologinnen sowie einer Lungenfachärztin und einer Frauenärztin erstellt. Sie soll eine Handreichung für behandelnde Onkolog:innen und Allgemeinmediziner:innen sein. Sie kann auch als Grundlage für weitere Studien auf diesem wenig erforschten Gebiet dienen“, erklärt Erstautorin Dr. Katharina Egger-Heidrich, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie. 

Für eine langfristige Wiederherstellung der Gesundheit und Lebensqualität ist die korrekte Nachsorge jedoch wichtig. Dazu gehört auch, dass unnötige Untersuchungen vermieden und Folgeerkrankungen rechtzeitig erkannt werden. Bei der Gruppe der AYA nehme vor allem die psychische Belastung einen wichtigen Stellenwert nach der Erkrankung ein. In Dresden wird daher das Angebot für diese Gruppe stetig weiterentwickelt. Junge Betroffene erhalten bei Diagnose einen AYA-Guide: eine Ansprechperson im gleichen Alter, die bei Bedarf auch Kontakt zu gleichaltrigen Betroffenen herstellen kann. Denn im Klinikalltag kann sich die Kontaktaufnahme schwierig gestalten: manche werden auf der Kinderstation behandelt mit viel jüngeren Patientinnen und Patienten und andere auf der Erwachsenenstation.

Psychische Nachsorge wichtig

In eine korrekte Nachsorge für Betroffene sollte daher die genetische Disposition einbezogen werden sowie der Behandlungsverlauf und der Lebensstil. Eine personalisierte Nachsorge kann damit die langfristige Gesundheit enorm beeinflussen und verbessern. Vor allem ist es jedoch wichtig, die Gruppe der AYA als eigenständige Patientengruppe zu identifizieren und nicht nur die Empfehlungen aus Kinder- bzw. Erwachsenenmedizin zu übernehmen.

Das langfristige Ziel wäre eine eigene AYA-Station, wo die Jugendlichen ab 15 Jahren und jungen Erwachsenen behandelt werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Transitionsambulanz. Sie ist eine Kooperation zwischen der Kinder- und Jugendmedizin und des Sonnenstrahl e.V. in Dresden. Diese Transitionsambulanz bietet eine erste Anlaufstelle für Betroffene, die während der Therapie erwachsen werden und/oder nach einer abgeschlossenen Behandlung Nachsorge benötigen. Denn der Wechsel von der Kinderonkologie in die erwachsenen Medizin beinhaltet die eigenständige Organisation der Nachsorge, die zunächst schwerfallen kann.

Literatur:
Egger-Heidrich K, Wolters F, Gebauer J. et al.: Long-term surveillance recommendations for young adult cancer survivors. Cancer Treatment Reviews, Volume 139 (2025); DOI: 10.1016/j.ctrv.2025.102992.

Quelle: idw

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