Wie soll man etwas finden, von dem man nicht weiß, ob es existiert? Auf die Suche nach dem Unbekannten macht sich die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Christian Jogler der Universität Jena. Sie suchen nach einer Übergangsform zwischen Prokaryoten und Eukaryoten, um eine mögliche vierte Domäne des Lebens zu beweisen. Grundlage hierfür bildet ein räuberischer Prokaryot, wobei das Jagdverhalten bis dahin nur den Eukaryoten zugeschrieben wurde. 2024 entdeckte das Team von Jogler jedoch eine zellkernlose Mikrobe, die zur Nahrungsaufnahme andere Bakterien jagte.
Bei der Suche sollen Gedankenspiele helfen, eben so eines, dass es eine Übergangsform zwischen Prokaryoten und Eukaryoten gegeben haben muss. Das Problem: Es kann sein, dass es diese Form nicht mehr gibt, dass sie ausgestorben ist, und man sie dadurch nicht mehr findet. Oder man findet nichts, weil es diese Form doch nie gegeben hat. Da mögliche Funde jedoch auch einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft herbeiführen können, erhält das Forschungsprojekt eine Förderung in Höhe von 1,4 Millionen Euro durch die VolkswagenStiftung.
Perspektive für die Medizin
Neben der Suche nach diesem Bindeglied versucht das Team auch, dem Ursprung zellulären Lebens so nah wie möglich zu kommen. Hierfür postulieren die Forschende die vierte Domäne des Lebens: „Planctomycia“. Um den gesuchten Erkenntnissen überhaupt auf die Spur kommen zu können, entwickelte das Team eine neue Technik, die sogenannte „Microscale Microbiology“. „Mit dieser Methode können wir einzelne Bakterienzellen direkt beobachten, manipulieren und genetisch charakterisieren, ohne auf langwierige Kultivierungsverfahren angewiesen zu sein“, erläutert Jogler.
Perspektivisch kann die neue Technik auch in der medizinischen Diagnostik zur Anwendung kommen, um Infektionskrankheiten schneller zu bestimmen und damit die richtige Antibiotikatherapie zu ermöglichen.
Quelle: idw
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