Bei Multipler Sklerose kommt es zu Symptomen, die alle Funktionen des Gehirn und Rückenmarks betreffen. Außerdem zeichnet sich in Studien ab, dass die Veränderungen in der grauen Substanz von entscheidender Bedeutung sind. Vor allem in Bezug auf bleibende Behinderungen und kognitive Einschränkungen seien dortige Veränderungen entscheidend, erläutert Prof. Dr. Martin Kerschensteiner vom Institut für Klinische Neuroimmunologie des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München.
PET zeigt Veränderungen grauer Substanz nach
Dass sich die graue Subtanz verändert, war bereits bekannt, doch es fehlte eine Möglichkeit, die Veränderungen sichtbar zu machen. Den Forschenden um Prof. Kerschensteiner ist dies mittels der Positronen-Emissionstomografie gelungen. Meistens wird die MRT eingesetzt, die Veränderungen in der grauen Substanz nicht diagnostisch abbilden kann. Um eine PET nutzen zu können, mussten die Forschenden zunächst ein Protein finden, dass sich damit nachweisen lässt. Es zeigte sich, dass das Protein SV2A ein passender Marker für die Dichte der Synapsen bei Multipler Sklerose ist. Im Test an Mäusen mit einer MS-ähnlichen Entzündung bestätigte sich der Fund, dass eine radioaktive Substanz sich an SV2A andocken kann und die Veränderungen sichtbar macht. Ihre Ergebnisse kontrollierten die Forschenden mit etablierten Methoden zur Messund der Synapsendichte.
Anschließend wurde das Verfahren an 30 MS-Patientinnen und -Patienten getestet und bestätigte die Ergebnisse. Das Ziel der Forschenden ist es, diese Entdeckung so weiterzuentwickeln, dass sie damit die Therapie von MS-Betroffenen steuern können. Denn die Veränderungen der grauen Substanz können eine Verschlechterung des Zustands vorhersagen und den Übergang von einem Schub in einen dauerhaften Zustand markieren. In Langzeitstudien testen die Forschenden des LMU nun, wie gut sich der langfristige Krankheitsverlauf mithilfe der PET einschätzen und vorhersagen lässt.
Quelle: idw
Artikel teilen




