Mukoviszidose: Welche Rolle spielen Komplexallele?

In Routinediagnostik bisher häufig unentdeckt
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Ein neues Forschungsprojekt geht der Frage nach, warum einige Menschen mit Mukoviszidose deutlich schlechter auf moderne CFTR-Modulatortherapien ansprechen als andere. Im Fokus stehen dabei Komplexallele.

Laut Lungen-Informationsdienst sind in Deutschland derzeit rund 6.500 Menschen mit Mukoviszidose registriert, wobei die tatsächliche Anzahl vermutlich etwas höher liegen könnte. Aktuellen Schätzungen zufolge leben weltweit aktuell etwas über 160.000 Kinder und Erwachsene mit Mukoviszidose. Viele Menschen mit Mukoviszidose werden heute durch genetische Analysen diagnostiziert. Routineverfahren, wie z.B. das Neugeborenenscreening, erfassen jedoch nicht alle Varianten des CFTR-Gens. Besonders sogenannte Komplexallele, also mehrere Varianten auf demselben Allel, bleiben in der Routinediagnostik somit häufig unentdeckt. Sie können die Funktion des CFTR-Proteins beeinflussen und damit auch den Krankheitsverlauf sowie das Ansprechen auf Modulatoren wie Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor (ETI, Kaftrio). Eine vollständige genetische Diagnostik sei daher entscheidend, um die genetische Vielfalt bei CF besser zu verstehen und personalisierte Therapien weiterzuentwickeln, so die Forscherinnen und Forscher.

Zusammenarbeit mit CF-Ambulanzen

Neue CFTR-Modulatoren verbessern den Chloridtransport und damit die Schweißtest-Werte, die Lungenfunktion und insgesamt die Lebensqualität. Bei einem kleinen Teil der Menschen mit Mukoviszidose ist der zu erwartende Effekt jedoch weniger stark ausgeprägt als bei der Mehrheit der Betroffenen. So zeigt sich z.B. kein oder ein nur sehr geringer Abfall im Schweißchloridwert und/oder keine wesentliche Änderung der Lungenfunktion. Doch warum ist das so? Um Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die nicht auf Modulatoren ansprechen, arbeitet das Team von PD Dr. rer. nat. Julia Hentschel vom Institut für Humangenetik der Universität Leipzig mit verschiedenen CF-Ambulanzen zusammen. In die Studie eingeschlossen werden können Menschen mit Mukoviszidose, die entweder während ihrer Behandlung mit ETI einen geringen Schweißchloridabfall von weniger als 10-15 mmol/L hatten oder bei denen die Ärztinnen und Ärzte beobachten, dass sie nicht gut auf die Behandlung ansprechen.

Suche nach anderen genetischen Varianten

Im Rahmen eines regulären Kontrolltermins in der Ambulanz wird den Patientinnen und Patienten zusätzlich Blut für genetische Tests entnommen. Aus den Blutproben isolieren die Forschenden DNA und untersuchen sie auf genetische Veränderungen im CFTR-Gen. So möchte die Arbeitsgruppe herausfinden, ob es neben den bekannten CFTR-Varianten noch andere genetische Varianten gibt, die zur Mukoviszidose beitragen könnten. „Ziel unseres Forschungsprojektes ist es, herauszufinden, wie viele Menschen mit Mukoviszidose Komplexallele haben“, erklärt Hentschel. „Es sollen die Ursachen dafür gefunden werden, warum die Behandlung bei verschiedenen Menschen unterschiedlich gut funktioniert.“ Die gewonnenen Erkenntnisse könnten zukünftig helfen, Behandlungen individualisierter zu gestalten und gegebenenfalls neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um die Lebensqualität von Menschen mit Mukoviszidose zu verbessern, so die Hoffnung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Bundesverband Mukoviszidose e.V. fördert das Projekt mit 13.000 Euro.

Quelle: idw/Mukoviszidose Institut

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