Die Reichenhaller Empfehlung ist die deutschlandweit anerkannte Leitlinie zur medizinischen Begutachtung ausgewählter Berufskrankheiten, darunter COPD, Asthma und allergischen Rhinopathien, die durch den Arbeitsplatz ausgelöst oder verschlimmert wurden. Mit der Empfehlung werden auch rechtliche Vorgaben vereinheitlicht: wie betroffene Versicherte entschädigt werden. Federführend übernahm Prof. Alexandra Preisser die Überarbeitung für die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM).
Diverse Aktualisierung nach wissenschaftlichem Standard
Durch die Überarbeitung gelangt der aktuelle wissenschaftliche Stand in die ärztliche und juristische Bewertung. Für Lungenfachärztinnen und -ärzte ist die Reichenhaller Empfehlung eine verlässliche Grundlage zur Erstellung von Gutachten. „Für Pneumologinnen und Pneumologen ist die Reichenhaller Empfehlung das zentrale Instrument in der Begutachtungspraxis. Die neuen Empfehlungen bieten mehr Transparenz und Präzision, gerade auch bei Mischformen wie dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom oder bei komplexen Expositionslagen“, sagt Prof. Dirk Koschel, der federführend für die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
Die Aktualisierungen in der Übersicht:
- Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen (Wegfall des Unterlassungszwangs für mehrere Berufskrankheiten)
- Präzisierte Expositionsbeurteilung für Isocyanate, allergene und chemisch-irritative-Agenzien, neue Quellen für Arbeitsplatzexpositionen
- Erweiterung der diagnostischen Methoden: Empfehlungen für Spirometrie, Bodyplethysmografie, CO-Diffusionskapazität, provokative Testverfahren, objektive Graduierung der Lungenfunktionsstörung
- Anpassung der MdE-Tabelle, neue Bewertungskriterien auch unter kontinuierlicher Therapie, differenzierte Stufung und klare Aussagen zu relevanten Vorerkrankungen
- Individualprävention: konkrete Hinweise zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen gemäß aktueller Leitlinien
- Klare Vorgaben zur Einzelfallbewertung, auch bei konkurrierenden Risiken (insbesondere Rauchen)
Die vollständige überarbeitete Reichenhaller Empfehlung ist hier zu finden.
Quelle: idw
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