Neue Pathoblocker gegen Salmonellen
Salmonellen haben gegen Antibiotika vielfach Resistenzen entwickelt, sodass diese die Vermehrung der Bakterien nicht mehr hemmen können. Pathoblocker sind eine mögliche Alternative der Behandlung. Sie nutzen bereits die anfänglichen Infektionsmechanismen als Angriffsziel und greifen daher frühzeitig ein. Ein neu entwickelter Stoff, C26, hemmt die Injektion von Effektorproteinen der Salmonellen und könnte als Medikament für Menschen und Tiere weiterentwickelt werden.
Pathoblocker stört Bindungsstelle der Salmonellen
Salmonellen setzen beim Angriff im Zielgewebe Effektorproteine ein, um in die Zellen des Magen-Darmgewebes einzudringen und sich dort zu vermehren. Dafür setzen sie Sekretionssysteme in Gang, die auf mehreren Transkriptionsreglatoren basieren. Einer davon, HilD, nimmt eine zentrale Rolle beim Eindringen ins Zielgewebe ein. Für ihn ist der neue Stoff C26 entwickelt worden. Um ihre Signale weiterzuleiten, müssen Regulatoren hochspezifisch an weitere Regulatoren und DNA binden, um die weiterführenden Reaktionen zur Infektion auszulösen.
C26 stört die Bindungsstelle von HilD und setzt sich in diese ab, wodurch die Funktion des Regulators gestört ist und der Infektionsvorgang könnte dadurch abgebrochen werden. Nach der Identifikation von C26 als potenziellen Wirkstoffkandidaten führte das Forschungsteam eine umfassende Analyse der Wirkungsweise durch und untersuchte die Bindungsstelle von HilD genau. Es folgten weitere Tests zur Effizienz von C26 in Form eines Nachweises, dass der Stoff die Pathogenität der Bakterien beeinflusst.
Langer Weg zum Medikament
„Nach unseren Ergebnissen konnte C26 den Infektionsprozess der Salmonellen frühzeitig am zentralen Regulator HilD stoppen. Es scheint spezifisch auf die Krankheitserreger zu wirken und das nützliche menschliche Mikrobiom nicht weiter zu beeinflussen“, erläutert Prof. Samuel Wagner, Leitung der Forschungsgruppe. Von diesem Ausgangsstoff gilt es nun, ein verwendbares Medikament zu entwickeln – ein weiter Weg, bei dem jedoch auch ein Medikament für Tiere entwickelt werden könnte. Denn im Gegensatz zu Antibiotika sei von den Pathoblockern keine negativen Auswirkungen auf den Körper von Patientinnen und Patienten zu erwarten.
Quelle: idw
Artikel teilen