Im Mittelpunkt der Forschung zu besonders aggressiven Leukämien im Kindesalter stehen Moleküle, die bestimmte Eiweiße in Krebszellen abbauen: die Nanobody-PROTACs (Proteolysis Targeting Chimeras). Sie koppeln ein Bindemolekül für das Zielprotein mit einem Signal, das die Zelle veranlasst, dieses Protein zu zerstören. So lässt sich ein krankheitsrelevantes Eiweiß gezielt entfernen, ohne gesunde Strukturen zu schädigen. Das Zielprotein in diesem Fall ist das Enzym Taspase 1, das bei besonders aggressiven Formen der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) und der akuten myeloischen Leukämie (AML) eine zentrale Rolle spielt. Die molekularen Patho-Mechanismen der Taspase1 sind noch wenig bekannt. Doch es stellt einen wichtigen molekularen Schalter dar, der das Zellschicksal bestimmt. Dieses Enzym war bisher schwer gezielt anzugreifen. Daher nutzt das Forschungsteam nun erstmals Unterschiede in den internen Abbausignalen der Krebszellen: Sie wollen PROTACs entwickeln, die Taspase 1 spezifisch in der jeweiligen Leukämieform abbauen lassen.
Nutzung von Helicons
Eine weitere Neuerung ist die Nutzung sogenannter Helicons – spiralartiger kleiner Eiweiße, die als Teil biologischer PROTACs die Verbindung mit den oben beschriebenen Abbaufaktoren herstellen und auf diese Weise die gezielte Zerstörung des Zielproteins in die Wege leiten. „Mit diesem zweifach neuen Ansatz öffnen wir einen völlig neuen Weg in der personalisierten Leukämiebehandlung“, erklärt Dr. Mike Blüggel. „Das Projekt könnte wegweisend sein, nicht nur für die Forschung, sondern langfristig auch für die Therapie dieser besonders aggressiven Erkrankungen.“ Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das Projekt, das von Prof. Dr. Shirley Knauer und Dr. Mike Blüggel von der Fakultät für Biologie geleitet wird, mit 143.740 Euro über zwei Jahre.
Quelle: idw/UDE
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