Neuer Infektionsweg von Candida albicans

Mikrobiom
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Candida albicans
Albumin löst Pilzvirulenz aus: Candida albicans bildet in Gegenwart von menschlichem Albumin (rechts) dichtere Biofilme als in dessen Abwesenheit (links), und offenbart damit einen bisher versteckten Pathogenitätsweg. © Beatriz Cristóvão, Leibniz-HKI
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Der Hefepilz Candida albicans gehört zum menschlichen Mikrobiom, kann aber unter Umständen pathogen werden. Ein neuer Infektionsweg, den Forschende kürzlich gefunden haben, zeigt einen Zusammenhang mit Albumin, einem Protein des menschlichen Blutserums.

Candida albicans ist ein Hefepilz des menschlichen Mikrobioms und in der Regel nicht pathogen. Doch unter gewissen Umständen kann dieser Pilz doch Schaden anrichten. Ein geschwächtes Immunsystem kann dazu führen oder der Pilz produziert Toxine und bildet Hyphen, um in das Gewebe einzudringen. Doch neben diesen Mechanismen scheint es einen weiteren zu geben, um Candida albicans pathogen werden zu lassen.

Albumin verändert Verhalten von Candida albicans

Der Hefepilz scheint eine alternative Infektionsstrategie zu haben, die das Protein Albumin involviert. „Selbst Stämme oder Mutanten, die zuvor im Labor als nicht virulent galten, waren in Gegenwart von Albumin in der Lage, Zellen zu schädigen“, erläutert Sophia Hitzler, Erstautorin und Doktorandin in der Nachwuchsforschungsgruppe Adaptive Pathogenitätsstrategien am Leibniz-HKI. Dass es eine wirtsspezifische Komponente geben muss, zeigten Laboruntersuchungen. Dort waren Proben nicht mehr pathogen, obwohl sie von infizierten Patientinnen und Patienten stammten. 

Albumin war ein guter Kandidat, die Theorie zu testen, da es das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Blutserum und wichtig für den Stofftransport, die Nährstoffbindung und Immunregulation ist. So kamen die Forschenden zur Erkenntnis, dass Albumin eine Veränderung im Verhalten des Pilz auslöst. Zuvor harmlose Candida-Stämme wachsen durch Albumin stärker, bilden Biofilme und setzen ein zytotoxisches Lipidmolekül, 13-HODE, dass menschliche Zellen direkt schädigen kann und bisher nicht mit dem Pilz in Verbindung gebracht wurde.

Zu den neuen Erkenntnissen gelangten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch Mikroskopie, Transkriptomik, Metabolomik und zellbasierte Tests. So zeigte sich, dass Albumin unter anderem Lipidoxidationswege im Pilz freisetzt, wodurch es zur Produktion von 13-HODE. Dabei reicht es nicht, im Labor die entsprechenden Nährstoffe bereit zu stellen, auch die richtigen Umweltreize sind wichtig. So sollte man immer mit klinischen Isolaten arbeiten, welche die Vielfalt der realen Infektion widerspiegeln. 

Literatur:
Hitzler, S.U.J., Fernández-Fernández, C., Günther, K. et al.: Host albumin redirects Candida albicans metabolism to engage an alternative pathogenicity pathway. Nat Commun 16, 6447 (2025); DOI: 10.1038/s41467-025-61701-5.

Quelle: idw

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