Petition fordert einen Nationalen Sepsis-Plan

Sepsis: Jährlich 140.000 Tote; mehr als 32 Milliarden Euro Kosten
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Das Bild zeigt medizinische Utensilien wie ein Stethoskop, Medikamente, Spritzen und eine Ampulle, die auf einem Tisch liegen. Im Vordergrund ist ein Dokument mit der Überschrift "Sepsis" zu sehen. Es thematisiert die lebensbedrohliche Erkrankung Sepsis, die durch eine überschießende Immunreaktion auf eine Infektion entsteht.
© Zerbor/stock.adobe.com
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Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 500.000 Menschen an Sepsis. 140.000 Menschen sterben, drei Viertel der Überlebenden leben mit schweren Langzeitfolgen. #TeamStopSepsis und die Sepsis-Stiftung fordern einen Nationalen Sepsis-Plan, Anerkennung des Post-Sepsis-Syndroms und Hilfe für Überlebende.

„Als ich nach meiner Sepsis die Intensivstation verließ, dachte ich, der schlimmste Teil läge hinter mir. Doch der eigentliche Kampf begann erst danach: Monate, Jahre voller Erschöpfung, Schmerzen, finanzieller Unsicherheit – und ohne einen Plan, wie es weitergehen sollte. Wenn man nicht mehr arbeiten kann und Zukunftsängste den Alltag bestimmen, verändert das das ganze Leben. So wie mir geht es jedes Jahr Hunderttausenden Menschen in Deutschland.“ Mit diesen Worten beschreibt Heike Spreter-Krick, Sepsis-Überlebende und Gründungsmitglied des Fördervereins „Team Stop Sepsis“, ihre Erfahrung.

Sepsis ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, aber kaum bekannt. In der Todesursachenstatistik kommt Sepsis nicht vor. „Weil ich und mein Umfeld die Frühzeichen einer Sepsis nicht gekannt haben, wäre ich beinahe gestorben. Deshalb setze ich mich vehement dafür ein, dass alle Menschen in Deutschland die Frühsymptome kennen, wissen, dass Sepsis durch Vorbeugung und frühzeitige Behandlung von Infektionen vermieden werden kann, und verstehen, dass Sepsis immer als Notfall behandelt werden muss“ so Spreter-Krick weiter.

Abrechnungsziffern für PSS gefordert

Rund 500.000 Erkrankungen, mehr als 140.000 Tote pro Jahr – und das in nicht Pandemiezeiten. Drei Viertel der Überlebenden leben mit schweren Langzeitfolgen, die als Post-Sepsis-Syndrom (PSS) zusammengefasst werden. Dieser Symptomkomplex ist weitgehend identisch mit den als Long COVID beziehungsweise ME/CFS beschriebenen Symptomen. Dazu gehören chronische Erschöpfung, Muskelschwäche sowie chronische Schmerzen, Organschäden, Gedächtnisverlust und Depressionen.

Die weitgehende Überlappung der Infektionsfolgen von COVID und Grippe mit den Folgen einer Sepsis ist wissenschaftlich belegt. „Es ist deshalb schwer nachzuvollziehen, dass die speziellen Abrechnungsziffern, die der Gesetzgeber und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erfreulicherweise für die Behandlung von Long-COVID-Patienten geschaffen haben, nicht für Betroffene mit PSS gilt“, betont der Vorsitzende der Sepsis Stiftung, Prof. Konrad Reinhart.

Die wirtschaftliche Dimension

Rund 270.000 Menschen überleben jährlich mit Langzeitfolgen. Ein Drittel verstirbt innerhalb eines Jahres nach Entlassung, ein Drittel wird erstmals pflegebedürftig, 13 % müssen dauerhaft ins Pflegeheim. Die Kosten für die Akut- und Folgebehandlung von Sepsis betrugen bereits 2015 etwa 23,78 Milliarden Euro und werden aufgrund des Kostenanstiegs im Gesundheitssystem auf mehr als 32 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Dies sind etwa 6,5 % der Gesundheitsausgaben.

Die Petition fordert:

  • Anerkennung des Post-Sepsis-Syndroms – vergleichbar mit Post-Covid
  • Einen Nationalen Sepsis-Plan mit klaren Zuständigkeiten und messbaren Zielen.
  • Eine bundesweite Aufklärungskampagne für die Bevölkerung und medizinisches Personal zu den Vorbeugungsmöglichkeiten und den Frühsymptomen
  • Verbindliche Schulungen zur Früherkennung – auch im Rettungsdienst, dem kassenärztlichen Notdienst und der ambulanter Versorgung
  • Flächendeckende, spezialisierte Nachsorgezentren für Überlebende wie sie für andere schwere Erkrankungen„ wie Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall Standard sind.
  • Eine Erhebung der Langzeitfolgen und Kosten über die Krankenhausphase hinaus

Die Petition wird von der Sepsis-Stiftung unterstützt. Fortschritte in Qualitätsinitiativen begrüßt der Förderverein: Sie reichen jedoch nicht aus, solange Nachsorge, Anerkennung von PSS, verbindliche Qualitätsstandards für die Versorgung im stationären und ambulanten Bereich und eine breite gesellschaftliche Aufklärung nicht flächendeckend verankert sind."

Quelle: idw

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