Social Media: Ablenkung mit Suchtgefahr
Social Media ist unterhaltsam, kann informieren (je nachdem, wem man folgt) und sie bieten eine willkommene Ablenkung vom Alltag. Doch welchen Einfluss haben die Apps auf unser Leben? Wie einfach können wir uns von ihnen fern halten bzw. das Smartphone wieder weglegen? Das untersuchte eine Studie von YouGov und der Hochschule Macromedia, die anlässlich der re:publica in Berlin nun veröffentlicht wurde.
Auswirkungen auf den Beruf
Die aktuelle Befragung legt offen, dass etwa 15 Prozent typische Anzeichen eine Social Media-Sucht aufweisen. Dabei liegt der Anteil in der Generation Z sogar bei 25 Prozent, bei den Millennials bei 26 Prozent, wohingegen die Generation X ein Suchtpotenzial von 12 Prozent zeigt und die Babyboomer liegen bei nur 5 Prozent. 85 Prozent der Befragten gaben ein, mindestens eine Social Media-Plattform täglich zu besuchen, bei 60 Prozent hat das laut eigener Angaben keine negativen Auswirkungen auf den Job.
Auch hier zeigen sich wieder deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Mehr als zwei Drittel der GenX und den Babyboomern sehen keine negativen Auswirkungen auf ihren Job. Bei den Millennials sinkt diese Angabe bereits auf 51 Prozent und in der GenZ sehen nur 34 Prozent bei sich keinen negativen Einfluss von Social Media auf den Job.
Hohes Suchtpotenzial
Vor allem bei Instagram und TikTok scheint es den Befragten schwer zu fallen, das Smartphone wieder weg zu legen. Auf einer Skala von 0 bis 100, bei der 0 für „nie“ steht und 100 für „jedes Mal“, liegt TikTok am höchsten mit einem Score von 58, dicht gefolgt von Instagram mit 55 – ein Wert >50 spricht für ein erhöhtes Suchtpotenzial. Auch hier zeigen sich für die GenZ und die Millennials wieder höhere Werte: die GenZ liegt bei TikTok bei 70 und bei Instagram bei 65, die Millennials haben Werte von 62 (TikTok) und 63 (Instagram).
Das belegt die Einschätzung, dass die Dienste darauf ausgelegt sind, die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer zu halten – mit möglichen negativen Auswirkungen auf Job oder Studium. Instagram und TikTok machten es leicht, die Zeit zu vergessen. Häufig scheitern eigene Versuche, das problematische Verhalten zu regulieren, wobei man zwischen Sucht und Vielnutzen unterscheiden müsse.
Grundlage der Einstufung ist die „Bergen Social Media Addiction Scale“, die mittels sechs verschiedener Einzelabfragen eine Gesamteinschätzung für das Suchtverhalten erstellt. Die Befragungen fanden in Form von Online-Interviews statt, an denen insgesamt 2.033 Personen teilgenommen haben.
Quelle: idw
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