Transkranielle Magnetstimulation bei Schizophrenie?

Behandlung von Stimmenhören
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Frau mit Schizophrenie hört Stimmen
© andriano_cz/stock.adobe.com
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Eine neue Studie hat gezeigt, dass die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) eine wirksame und sichere Therapiemöglichkeit für Menschen mit hartnäckigen auditorischen Halluzinationen (Stimmenhören) darstellen kann.

Auditorische Halluzinationen sind oft eine große Belastung für Menschen mit Schizophrenie. Dabei handelt es sich um das Hören von Stimmen ohne entsprechende äußere Schallquelle, die häufig bedrohlich oder befehlend sind und zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können. In vielen Fällen sind herkömmliche medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlungen nicht ausreichend wirksam oder werden nicht vertragen. Die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) gilt als ein nicht-invasives Verfahren, das mittels Magnetfeldern gezielt Hirnregionen von außen durch den Schädel stimuliert. Schon länger wird am Einsatz bei Depressionen und Schlaganfall geforscht. Seit einigen Jahren wird die TMS zudem als vielversprechende Behandlungsmethode bei Patientinnen und Patienten mit belastendem Stimmenhören untersucht. Dabei werden gezielt die Bereiche im Gehirn stimuliert, die für Sprache und Sprachverstehen zuständig sind. Bis jetzt gab es noch keine ausreichend große Studie, die belegt, dass die Behandlung wirklich wirkt.

Studie an sieben Unikliniken

Um herauszufinden, wie gut diese Methode wirkt und ob sie gut verträglich ist, haben Forschende eine wissenschaftliche Studie mit 138 Erwachsenen durchgeführt. Alle Teilnehmenden litten an hartnäckigem Stimmenhören im Rahmen einer Schizophrenie. Die Studie fand an sieben Universitätskliniken in Deutschland statt. Über drei Wochen bekamen die Teilnehmenden entweder 15 Sitzungen mit der echten Magnetstimulation oder eine Scheinbehandlung (Placebo). Verwendet wurde eine Variante der TMS – die sogenannte kontinuierliche Theta-Burst-Stimulation (cTBS) –, die eine besonders schnelle und wirkungsvolle Behandlung ermöglichen soll. Nach jeder Sitzung wurde eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt, bei der die Stimulationsbereiche überprüft und das Wohlbefinden des Patienten beurteilt wurden. Die vollständigen Sitzungen dauerten einschließlich Vorbereitung und Sicherheitsüberprüfungen etwa 20 Minuten. Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist die weltweit erste dieser Größenordnung. Sie zeigt, dass die TMS in der Behandlung von Stimmenhören bei Schizophrenie bei vielen Patienten wirkt, sicher ist und wenig Nebenwirkungen hat. Ihre positiven Ergebnisse erweitern damit die therapeutischen Möglichkeiten in der Behandlung des Stimmenhörens bei Schizophrenie über Medikament und Psychotherapie hinaus. Das einzige schwerwiegende unerwünschte Ereignis, das erfasst wurde, war ein Suizidversuch. Laut Forschungsteam stand dieser aber vermutlich nicht im Zusammenhang mit der Intervention. Es seien keine Krampfanfälle aufgetreten. Ein Drittel der Teilnehmer habe von leichten bis moderaten unerwünschten Ereignissen berichtet, vor allem Kopfschmerzen und Schwindel. Es seien aber keine Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt worden.

Neue, wirksame und gut verträgliche Therapiemöglichkeit

Prof. Dr. Christian Plewnia, Leiter der Studie (Universitätsklinikum Tübingen), erklärt: „Diese Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein in der Behandlung von Menschen mit auditorischen Halluzinationen dar. Die TMS bietet den Betroffenen eine neue, wirksame und gut verträgliche Therapiemöglichkeit über Medikamente und Psychotherapie hinaus. Die Behandlung kann damit besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Durch erfolgreiche Therapie des Stimmenhörens kann sich das Leben der Betroffenen erheblich verbessern.“

Literatur:
Plewnia C, et al.: Theta burst stimulation of temporo-parietal cortex regions for the treatment of persistent auditory hallucinations: a multicentre, randomised, sham-controlled, triple-blind phase 3 trial in Germany. The Lancet Psychiatry, DOI: doi.org/10.1016/S2215-0366(25)00202-0.

Quelle: idw/Uniklinikum Tübingen

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