Ultraschall bei Kopf-Hals-Tumoren

Mittel der Wahl zur Diagnose?
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Symbolbild von Kopf-Hals-Tumoren
© Matthieu/stock.adobe.com
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Laut DEGUM habe sich die Sonografie als primäres Untersuchungsverfahren bei Verdacht auf bösartige Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches etabliert – sowohl in der Erstdiagnostik als auch in der Nachsorge.

Kopf-Hals-Tumoren gehören laut RKI weltweit, und so auch in Deutschland, zu den zehn häufigsten Tumoren. Es handelt sich dabei um eine heterogene Gruppe von Tumoren. Dazu zählen Tumoren, die in der Mundhöhle, im Bereich der Lippen und der Speicheldrüsen, der Nase/Nasennebenhöhlen, dem Nasopharynx, dem Oropharynx, dem Hypopharynx und dem Larynx lokalisiert sind. Gerade die modernste Ultraschalltechnik mit hochfrequenten Schallsonden und Kontrastmittelultraschall ermögliche laut Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) eine sehr exakte Diagnostik. Es mangele in Deutschland jedoch an einer adäquaten Finanzierung.

Einsatz von Ultraschallkontrastmittel

„Die Halssonografie ist aus der modernen Krebsdiagnostik nicht mehr wegzudenken“, betont Professor Dr. med. Julian Künzel, Leiter der DEGUM-Sektion Kopf-Hals und Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg. „Durch hochfrequente Schallsonden lassen sich selbst kleinste Lymphknotenveränderungen im Millimeterbereich erkennen.“ Die Sonografie biete gegenüber anderen bildgebenden Verfahren zahlreiche Vorteile: Sie ist strahlenfrei, kosteneffizient, flexibel einsetzbar und könne beliebig oft wiederholt werden. Damit eigne sie sich besonders für die Nachsorge von Kopf-Hals-Tumoren. „Auch die Beurteilung von Schwellungen und Schluckbeschwerden gelingt durch den direkten Kontakt zwischen Untersucher und Patient sehr präzise – eine diagnostische Stärke gegenüber rein bildbasierten Methoden wie CT oder MRT“, so der DEGUM-Experte. Ein weiterer Vorteil sei, dass Ultraschallkontrastmittel, die im Kopf-Halsbereich zum Einsatz kommen, gasgefüllte Mikrobläschen sind – die nach intravenöser Gabe rückstandslos über die Lunge abgeatmet werden können. Sie haben laut DEGUM deshalb weniger Nebenwirkungen im Vergleich zu jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln.

Differenziertere Beurteilung von Lymphknoten und Raumforderungen

Zusätzliche Technologien wie die Elastografie oder die Kontrastmittelsonografie ermöglichten inzwischen eine noch differenziertere Beurteilung von Lymphknoten und Raumforderungen im Kopf-Hals-Bereich. „Diese modernen Verfahren erlauben die Beurteilung der Gewebesteifigkeit und der Durchblutung bis hin zu kleinsten Kapillargebieten“, so Künzel. „Sie erhöhen die diagnostische Genauigkeit erheblich - und haben eine höhere Auflösung als gängige radiologische Schnittbildmethoden.“ Mit der Ultraschalldiagnostik könnten etwa typische zystische Befunde exakt von bösartigen Lymphknotenveränderungen unterschieden werden.

Interdisziplinarität spielt große Rolle

Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit spiele in der Halssonografie eine zentrale Rolle: Internisten, Endokrinologen, Nuklearmediziner, Radiologen, HNO-Ärzte und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen arbeiteten bei der Abklärung und Therapie von Schilddrüsen-, Speicheldrüsen- und Kopf-Hals-Tumoren eng zusammen. Besonders stark interdisziplinär aufgestellt sei die Schilddrüsenbehandlung, weshalb die DEGUM kürzlich ein neues interdisziplinäres Curriculum für Halssonografie entwickelt habe, welches auch die zertifizierte Ausbildung in der Schilddrüsensonografie umfasse. Trotz des hohen diagnostischen Wertes sei allerdings die Finanzierung moderner Ultraschalltechnik nach wie vor unzureichend. „Der Zeit- und Dokumentationsaufwand einer vollständigen Halsuntersuchung mit modernen Geräten wird im deutschen Gesundheitssystem nicht angemessen vergütet“, kritisiert Künzel. „Das erschwert Investitionen in neue Technik – insbesondere in Kliniken, aber auch in vielen Praxen.“ Entsprechend plädiert die DEGUM an die Gesundheitspolitik, die strukturelle Unterfinanzierung der Sonografie zu beenden. „Ultraschall ist eine hochwirksame, sichere und patientenschonende Methode“, betont Künzel. „Eine adäquate Vergütung würde nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch unnötige Folgeuntersuchungen und Gesundheitskosten vermeiden.“

Quelle: DEGUM, RKI

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