Vorstellung des Krankenhaus Rating Reports 2025
Prof. Dr. Boris Augurzky, gesundheitspolitischer Sprecher am RWI, Geschäftsführer der hcb GmbH sowie Vorstandsvorsitzender der Rhön Stiftung und Mitautor des Reports, betonte bei der Vorstellung des Buches im Rahmen des Hauptstadtkongresses in Berlin, dass es im Krankenhaussektor immer mal gute und schlechte Jahre gegeben habe. Aber die Lage der Kliniken habe sich 2023 weiter verschlechtert und erste Jahresabschlüsse aus 2024 zeigten auf, dass es auch im vergangenen Jahr weiter bergab gegangen sei. Für 2024 wird eine Umsatzrendite von nur noch -1,2% erwartet. Für 2025 dann 0%. 50% der Krankenhäuser könnten mit ihrem Geldmittelbestand nur den Finanzbedarf von zwei Wochen oder weniger decken. Bei 14% gebe es eine hohe Insolvenzgefahr. Dabei sei die Fallzahl im Jahr 2023 so stark gestiegen wie noch nie. Er gehe davon aus, dass das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz mittelfristig helfe. Unter den Annahmen des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD rechnet Augurzky allerdings mit einer kurzfristigen Verbesserung mit später wieder eintretender Verschlechterung der Lage bei den Krankenhäusern.
Starker Aufbau in der Pflege
Dr. Adam Pilny, Projektleiter in der hcb GmbH, rechnete vor, wie sich die Personalentwicklung in den Kliniken darstellt. Besonders auffallend sei der Aufbau bei den Pflegekräften. Im Vergleich zu 2019 sei es zu einem Aufbau um 13,3% bei den Vollkräften im Pflegebereich gekommen, während die Gesamtzahl der Arbeitskräfte nur um 6,3% zugelegt habe. Bei den Medizinisch-technischen Arbeitskräften gab es ein Plus von 4,2%. Das politische Ziel der Stärkung der Pflege sei damit zwar erreicht, aber auch die Kosten seien explodiert. Die Pflegebudgets sollten deshalb perspektivisch wieder in die DRGs und die Vorhaltefinanzierung integriert werden.
Schlimme Lage der Krankenkassen
Gleichzeitig sehe es bei den Krankenkassen (GKV) nicht besser aus, so Augurzky. GKV und Gesundheitsfonds wiesen 2024 ein Rekorddefizit von 10 Mrd. Euro aus, was zu dem extrem steilen Anstieg der Zusatzbeiträge geführt habe. Für die Menschen entstehe der Eindruck, man zahle mehr aber man bekomme weniger, was zu Unzufriedenheit führe. Gleichzeitig betonte Augurzky den Epochenwandel, der neben (der lange bekannten) Alterung der Gesellschaft auch Kriege, Infrastrukturerneuerung, Infektionskrankheiten (Pandemie) und Klimawandel sowie Deglobalisierung umfasse. Alles Dinge, die Geld kosteten. Ohne Wachstum könne man den demografischen Wandel nicht abfedern. Deutschland gebe sehr viel Geld für Gesundheit aus (zwischen 12 und 13% des BIP). Gleichzeitig schneide das Land aber bei der Lebenserwartung nicht besonders gut ab. Künftig müsse es eine bessere Patientensteuerung geben und die vorhandenen Arbeitskräfte geschickter genutzt werden.
Artikel teilen