Zukunft des Hörens: erstes smartes Cochlea-Implantat eingesetzt

HNO-Klinik Erlangen
mg
Prof. Ulrich Hoppe
Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe erklärt die Funktionsweise eines Cochlea-Systems. In der Hand hält er das winzige Bauteil, das in die Hörschnecke eingesetzt wird. Im neuesten Modell – dem weltweit ersten smarten Cochlea-Implantat – sind erstmals ein Prozessor und ein Speicherchip integriert. © Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen
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Ein Innovationssprung in der Audiologie, vergleichbar mit dem zwischen Tastenhandy und Smartphone: ein smartes Cochlea-Implantat. Am Universitätsklinikum Erlangen wurden im Rahmen eines kontrollierten Market Release bereits mehr als 100 dieser Implantate eingesetzt.

Im Juni war der offizielle Start des ersten smarten Cochlea-Implantats von der australischen Firma Cochlear. Am Universitätsklinikum in Erlangen wird das System innerhalb eines kontrollierten Market Release jedoch bereits seit Juli 2024 implantiert. Das Cochlear-Implant-Centrum CICERO in Erlangen ist eines von drei ausgewählten Zentren weltweit, die bereits vorab das innovative Hörsystem einsetzen konnten.

„Kleine“ OP, große Wirkung

Während ein Hörgerät Geräusche nur verstärken kann, überbrückt ein Cochlea-Implantat geschädigte Strukturen und Schall wird direkt in elektrische Impulse umgewandelt. Damit wird der Hörnerv sogar dann angeregt und gereizt, wenn keine funktionstüchtigen Haarzellen mehr vorhanden sind. Diese Art der Schwerhörigkeit kann angeboren sein oder erworben durch starke und andauernde Lärmbelästigung, eine Infektion oder auch Autoimmunerkrankungen können dazu führen.

„Bei der Cochlea-Implantation wird hinter dem Ohr ein kleiner Hautschnitt gesetzt, über den ein Zugang zur Cochlea geschaffen wird. Die feinen Elektroden werden vorsichtig in die Hörschnecke eingeführt, das Implantat wird unter der Haut fixiert“, erklärt Prof. Ulrich Hoppe, Leiter der Audiologie und des Cochlear-Implant-Centrums CICERO. Der Sprachprozessor, der die Umgebungsgeräusche aufnimmt und in elektrische Impulse umwandelt, wird außen an der Kopfhaut befestigt. Dieser wird jedoch erst nach einer dreiwöchigen Heilungsphase angebracht.

Smartes System bietet viele Vorteile

Für die Zeit nach der OP ist ein erfahrenes Team aus Audiologinnen und Audiologen, Logopädinnen und Logopäden sowie Therapeutinnen und Therapeuten wichtig, um in der Nachsorge die Feinjustierung des Systems zu übernehmen. Denn der Hörnerv gewöhnt sich nur langsam an die neue Stimulation. Das neue smarte Hörsystem vereinfacht diese Nachsorge und bietet Vorteile für Patientinnen und Patienten. Das smarte System kann die Lage der Elektroden im Hörnerv überprüfen und entsprechende Anpassungen in der Verarbeitung und Übertragung übernehmen. Geht der magnetisch befestigte Prozessor mal verloren, können dank des smarten Systems die Patientendaten wiederhergestellt werden, eine zeitaufwendige neue Programmierung entfällt. 

In Erlangen finden bereits seit 1993 Operationen für Cochlea-Implantate statt, wodurch die HNO-Klinik zu einem der weltweit führenden Versorgungszentren auf diesem Gebiet gehört.

Quelle: UK Erlangen

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