Ambulant erworbene Pneumonie durch Pseudomonas aeruginosa

Klinischer Punktwert gibt Hinweise auf den Erreger
Hardy-Thorsten Panknin, Stefan Schröder,
Matthias Trautmann
Pseudomonas aeruginosa
© gaetan/stock.adobe.com
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Fachbeitrag zu den eher selten auftretenden ambulant erworbenen Pneumonien verursacht durch Pseudomonas aeruginosa.

Während Pseudomonas (P.) aeruginosa als Erreger von ­Beatmungspneumonien bei Intensivpatientinnen und -patienten durchaus häufig vorkommt, sind ambulant erworbene Pneumonien durch diesen Keim in Mitteleuropa eher selten. Meist handelt es sich bei den Betroffenen um Personen, die bereits zuvor an chronischen bronchopulmonalen Infektionen gelitten und mehrfach systemische Antibiotika erhalten haben. Auch immunsupprimierte oder transplantierte Patientinnen und Patienten können betroffen sein. Bei anderen Patientinnen und Patienten fällt es nicht leicht, bei der Erstvorstellung mit Pneumonie sofort auf den Verdacht einer Beteiligung dieses Erregers zu kommen. In einer klinischen Studie aus einem akademischen Krankenhaus in Thailand untersuchten die Autoren, welche klinischen Marker auf diesen Erreger hinweisen können [1]. 

Methodik der Studie 

Die Autoren führten eine retrospektive Auswertung aller ambulant erworbenen Pneumoniefälle bei älteren Patientinnen und Patienten durch, die in einem 1.000-Betten-Klinikum stationär behandelt worden waren. Ausgewertet wurde der Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 30. Juni 2021. Die Einschlusskriterien für die Studie waren wie folgt:

  • Patientenalter ≥ 60 Jahre
  • Vorstellung mit Fieber, Husten oder atemabhängigen Brustschmerzen
  • neue pulmonale Infiltrate auf dem Thoraxröntgenbild bei Aufnahme
  • Nachweis eines relevanten Erregers aus der Sputumkultur

Ausschlusskriterien waren ein vorangegangener Krankenhausaufenthalt innerhalb der letzten 14 Tage vor Aufnahme sowie eine ungenügende Dokumentation von Hintergrunddaten in der Krankenakte.

Als Risikofaktoren wurden das Alter der Patientinnen und Patienten, zugrunde liegende immunologische Störungen oder Erkrankungen (Corticoidtherapie, Neutropenie < 500 Zellen/µL, antineoplastische Chemotherapie aktuell oder in den letzten 6 Monaten, Zustand nach Organ- oder Stammzelltransplantation sowie HIV-Infektionen mit einer peripheren CD4-Zellzahl < 200/µL) erfasst. Eine Mangel­ernährung wurde definiert als Body-Mass-Index < 18 kg/m2. Eine schwere ambulant erworbene Pneumonie wurde nach den Kriterien der amerikanischen Infectious Disease Society (IDSA) definiert [2]. 

Mikrobiologische Diagnostik der Pneumonie 

Sputumproben wurden von speziell hierfür trainierten Pflegepersonen gewonnen, entweder durch spontanes Abhusten der Betroffenen oder durch Absaugen. Die Proben wurden in sterilen Röhrchen zum Labor transportiert. Dort wurde zunächst lichtmikroskopisch die Sputumqualität beurteilt. Proben mit mehr als 25 Granulozyten und weniger als 10 Plattenepithelien pro Gesichtsfeld bei 100-facher Vergrößerung wurden als qualitativ geeignet akzeptiert. Die geeigneten Proben wurden auf verschiedenen Medien zur Anzucht schnell wachsender Erreger ausgestrichen. Gewachsene Keime wurden mit Standardverfahren identifiziert.
 

Entnommen aus MT im Dialog 07/2025

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