Immer weniger PCR-Tests

Labore befürchten Untererfassung von Infektionen
ab
Für die akkreditierten Labore bedeutet der Rückgang der PCR-Tests keine Entspannung im Pandemiegeschehen. 
Immer weniger Corona-Infizierte werden mit einem positiven PCR-Testbefund erkannt. © scaliger, stock.adobe.com
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Viele Corona-Infizierte werden nicht mehr mit einem positiven PCR-Testbefund diagnostiziert, warnt der Laborverband ALM unter Berufung auf eine aktuelle Datenerhebung.  

In der 7. Kalenderwoche (14.02.–20.02.2022) sank die Anzahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests um 13 Prozent auf insgesamt 2.048.365. In der Vorwoche waren es noch 2.366.691 PCR-Untersuchungen. Die bundesweit ermittelte Positivrate stieg erneut, von 44,5 auf 46,4 Prozent. Die Zahl der positiv befundeten PCR-Tests sank um 10 Prozent gegenüber der Vorwoche auf 950.323 (KW 06: 1.054.238). Für die akkreditierten Labore bedeutet diese Entwicklung jedoch noch keine Entspannung im Pandemiegeschehen. 

Viele Corona-Infizierte ohne PCR-Test

„Wir sind besorgt, dass aufgrund der zurückliegenden unglücklichen politischen Kommunikation und Diskussion zur Priorisierung in den Laboren zu viele erkrankte Menschen nicht mehr mittels PCR getestet werden. Wir legen aber großen Wert auf die Feststellung, dass in der Versorgung innerhalb unseres Gesundheitssystems für erkrankte Menschen mit Symptomen immer ein fachärztlicher SARS-CoV-2-PCR-Test zur Verfügung steht. Hierfür stellten und stellen die medizinischen Labore zu jedem Zeitpunkt ausreichende Kapazitäten zur Verfügung“, stellt der 1. Vorsitzende des ALM e.V., Dr. Michael Müller, klar. „In Bezug auf die sinkende Auslastung in den Laboren ist die befristete Fokussierung in der Nationalen Teststrategie in dieser Form aus unserer Sicht nicht mehr notwendig. Vielmehr sollte das bekannte anlassbezogene und niedrigschwellige Testregime weiterverfolgt werden, so wie es in der Nationalen Teststrategie vorgesehen ist und wie es sich über einen nun langen Zeitraum bewährt hat“, so Müller weiter.

Bedenkliche Entwicklung

Dass die variantenspezifische PCR im Zuge der Änderung der Testverordnung ohne Übergangsfrist gestrichen wurde, halten die akkreditierten Labore zudem nach wie vor für bedenklich. Vielerorts werden die medizinischen Labore von Ländern und Kommunen gebeten, zur besseren Bewertung des regionalen Infektionsgeschehens z. B. gezielt nach dem Omikron-Subtyp BA.2 zu suchen.

„Die Labore führen zwar auch weiterhin gemäß der Surveillance-Verordnung bei bis zu 5 Prozent aller positiven Proben sowie in besonderen Situationen Vollgenom-Sequenzierungen durch. Diese komplexe Arbeit ist jedoch zeitlich erheblich aufwendiger. Wenn in Bezug auf die Verbreitung einer neuen Variante, wie z. B. BA.2, ein zeitnahes und rasches Monitoring für medizinisch relevant erachtet wird, dann wäre ein gezielter Einsatz der variantenspezifischen PCR ein sinnvolles Instrument zur besseren und vor allem schnelleren Einschätzung des aktuellen Infektionsgeschehens“, so Nina Beikert, Vorständin im ALM e.V.

Teststrategie nach Omikron-Welle 

Nach dem erwarteten Abklingen der Omikron-Welle benötigen die Labore nun für den kommenden Sommer – aber insbesondere auch für die dann folgende Herbst- und Wintersaison – eine ausreichende Planungssicherheit in Bezug auf die nach der weiter zu entwickelnden Nationalen Teststrategie benötigten SARS-CoV-2-PCR-Testkapazitäten, betonen die Vorstände des Berufsverbandes der Akkreditierten Labore in der Medizin. Nach wie vor ist ungeklärt, welche PCR-Testkapazitäten zukünftig vorgehalten werden sollen und wie die dafür notwendigen Vorhaltekosten (insbesondere für Personal und Geräte) auch über die zu erwartenden Niedriginzidenzphasen finanziert werden. Aus Sicht des ALM e.V. ist jetzt eine weitsichtige Planung erforderlich, um die enorme, qualitätsgesicherte Kapazität der Labore abzusichern.

Quelle: AML e.V.

Datenauswertung der Akkreditierten Labore in der Medizin zur SARS-CoV-2-PCR-Testung in KW 07

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