SARS-CoV-2-PCR-Tests: Positivrate jetzt bei 23,4 Prozent

Datenauswertung des ALM e.V. in KW 01
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Auslastung der Facharztlabore
Auslastung der Facharztlabore liegt erneut an der Belastungsgrenze Stockhausen, stock.adobe.com
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Die Datenauswertung des ALM e. V. für die erste Kalenderwoche 2022 zeigt, dass bei den fachärztlichen Laboren in Deutschland rund 56 Prozent mehr SARS-CoV-2-PCR-Tests angefordert wurden als noch in der Silvesterwoche.

Die Omikron-Variante führt in Deutschland wie erwartet zu einem weiteren sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen und damit auch der SARS-CoV-2-Testzahlen. Trotz des regionalen Feiertages (6.1.) und der Schulferien in zahlreichen Bundesländern wurden in der KW 01 (03.01.–09.01.2022) insgesamt 1.400.039 Tests durchgeführt (Silvesterwoche 897.803). Die Anzahl der positiv befundeten SARS-CoV-2-PCR Tests stieg auf 327.911 (Vorwoche 196.528). Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 67 Prozent gegenüber der letzten Woche. Die Positivrate stieg damit auf 23,4 Prozent (Vorwoche 21,9 Prozent). Die Auslastung der Labore kletterte wieder auf 64%. In einigen Regionen wird bereits wieder die Belastungsgrenze erreicht (s. Abbildung). Gleichzeitig gibt der Verband zu bedenken, dass die SARS-CoV-2-PCR-Testkapazitäten endlich bleiben und ein weiterer Ausbau Personal und Zeit benötige. Dagegen sei eine flächendeckende VOC-Omikron-Diagnostik wegen der Dominanz der Variante nicht mehr notwendig. Die Nutzung von SARS-CoV-2-laborbasierten Antigentesten bei knappen PCR-Testkapazitäten könne durchaus sinnvoll sein.

Explosionsartiger Anstieg

„Dieser explosionsartige Anstieg ist vor allem bedingt durch die sehr dynamische Ausbreitung der Omikron-Variante“, bekräftigte Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin. An der Datenerhebung des ALM e.V. haben 182 Labore teilgenommen. Für die laufende Woche wurde von den teilnehmenden Laboren eine SAR-CoV-2-PCR-Testkapazität von rund 2,28 Millionen Tests ermittelt (Zunahme von 4,7 Prozent zur Vorwoche).

Nationale Teststrategie stärker in den Fokus nehmen

Zur Diskussion über Kapazitätsengpässe in den Laboren äußerte sich der 1. Vorsitzende des fachärztlichen Berufsverbandes: „Die Belastung in den Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund für zu große Sorgen.“ Vielmehr komme es bei zunehmendem Testgeschehen und begrenzten Testkapazitäten darauf an, die Nationale Teststrategie wieder stärker in den Fokus zu nehmen und tatsächlich umzusetzen. „Die Labore haben schon mehrere Male solche Situationen gemeistert und sind gut vorbereitet. Wir dürfen die Beschäftigten in den Laboren, die, wie die Pflegekräfte in den Krankenhäusern, jeden Tag im Jahr, auch an Wochenenden und Feiertagen, arbeiten, nicht überlasten, denn auch sie können krank oder als Kontaktpersonen in die Quarantäne geschickt werden“, gibt Müller zu bedenken.

Nicht aus der Pandemie heraustesten

Tests sollten im Sinne dieser Nationalen Teststrategie zielgerichtet eingesetzt werden. Was zu tun sei, wenn die Kapazitäten knapp werden, sei dort klar geregelt (Nationale Teststrategie auf der Website des RKI). Erste Priorität für einen PCR-Test haben demnach Menschen mit Symptomen. An zweiter Stelle kommen Personen, die zwar keine Symptome aufweisen, aber Kontakt zu bestätigt Infizierten hatten. Dritte Priorität haben unter anderem Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen oder -unterkünften, in denen ein COVID-19-Fall bestätigt wurde. Dazu gehören zum Beispiel auch Kitas und Schulen. „Wir werden uns nicht aus der Pandemie heraustesten können. Es kommt in erster Linie auf das Verhalten der Menschen an. Das Impfen mit der Auffrischungsimpfung, die Beachtung der AHA-Regeln sowie die eigene Einschränkung der Kontakte auf das Wichtige, sind der wesentliche Beitrag, den jede Person leisten kann“, so Müller weiter.

Testkapazitäten ausgebaut

„Die Labore haben die Testkapazitäten allein seit Oktober um mehr als 10 Prozent gesteigert. Wir sind bemüht, diese auch weiter zu erhöhen, denn die Infektionszahlen werden in den nächsten Tagen und Wochen weiter deutlich zunehmen. Mit dem Ende der Ferien starten auch in vielen Bundesländern wieder die präventiven Testungen mit der Lolli-PCR-Methode in den Bildungseinrichtungen. Auch dies wird sich auf die Anzahl der Testungen auswirken. Mit der Häufung positiver Fälle bei den sogenannten Pooltests steigt auch der Anteil an entsprechenden Nachtestungen erheblich“, erklärte Evangelos Kotsopoulos, Vorstandsmitglied im ALM e.V.

Besonderer Dank an die Labormitarbeiter

„Die Pandemie macht leider keinen Bogen um die Beschäftigten in den Laboren. Sie sind seit zwei Jahren im Dauerstress und haben auch über die Feiertage die fachärztliche Versorgung aufrechterhalten. Für diesen unermüdlichen Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen gebührt ihnen ein ganz besonderer Dank! Mit großer Sorge sehen wir daher auf die aktuell hohe Dynamik beim Infektionsgeschehen“, sagte Prof. Dr. Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des Laborverbandes. „Man darf dabei nicht vergessen, dass wir in den Laboren nicht nur die Versorgung mit SARS-CoV-2-Diagnostik sichern, sondern auch alle anderen relevanten Untersuchungen zur Versorgung der Bevölkerung mit medizinisch-ärztlicher Labordiagnostik durchführen, ohne die in den meisten Fällen keine Diagnose und Behandlung möglich ist. Die Labore sind ein wichtiger Teil des Gesundheitswesens und der kritischen Infrastruktur“, so der Internist und Facharzt für Laboratoriumsmedizin.

Quelle: ALM e.V.

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