Studie: Telemedizinische Fernüberwachung von Vorhofflimmern

Einsatz im klinischen Alltag?
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Frühwarnsystem mit Arztanbindung
Frühwarnsystem mit Arztanbindung: Ein Sensor im Herz übermittelt nachts die Daten ins Telemedizin-Zentrum. © Biotronik
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Laut Herzstiftung sind hierzulande circa 1,8 Millionen von Vorhofflimmern betroffen. Bleibt Vorhofflimmern unerkannt, drohen Schlaganfall und Herzbeschwerden. Eine Studie untersuchte den telemedizinischen Einsatz von DX-ICD-Systemen.

Das Problem beim Vorhofflimmern: Nur jeder zweite Betroffene spürt Symptome. Eine Behandlung ist wichtig, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Das Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und mit einem bis zu 5-fach erhöhten Schlaganfallrisiko und einer bis zu 3,5-fach erhöhten Gesamtmortalität verbunden. Eine rechtzeitige Detektion und Einleitung einer Antikoagulationstherapie zur Prävention von Schlaganfällen ist klinisch hoch relevant. Laut Helios Health Institute empfehlen deswegen die europäischen Leitlinien eine Fernüberwachung von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD), denn diese könnten asymptomatisches Vorhofflimmern erkennen.

Übertragung in der Nacht

Die DX-ICD-Technologielösung soll die Erkennung von Vorhofflimmern über einen in die ICD-Elektrode integrierten Sensor ermöglichen. Ausgestattet mit einer Telemonitoring-Technologie (Biotronik) soll das implantierte Gerät jede Nacht automatisch die aufgezeichneten Patientendaten an ein telemedizinisches Zentrum übertragen. Bei Auffälligkeiten sollen entsprechende klinische Aktivitäten eingeleitet werden. Doch funktioniert das auch in der Routine?

Bisher größte klinische Evaluierung

Die kürzlich veröffentlichte MATRIX-Studie sei die bisher größte klinische Evaluierung dieser Technologie unter realen Bedingungen. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Erkennungsgenauigkeit für Vorhofflimmern von 99.7 % und könnten somit beweisen, dass dieses zuverlässig telemedizinisch fernüberwacht werden könne, so das Helios Health Institute. Die internationale, multizentrische Registerstudie mit 2.054 Patienten an 119 Standorten aus 24 Ländern wurde von Prof. Dr. Gerhard Hindricks vom Deutschen Herzzentrum der Charité und Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann vom Herzzentrum Leipzig und Helios Health Institute koordiniert.

Einsatz im klinischen Alltag?

Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann, Medizinischer Direktor am Helios Health Institute und Leitender Oberarzt am Herzzentrum Leipzig, betont die klinische Relevanz der Ergebnisse und eines kontinuierlichen Telemonitorings als Teil der digitalen Patientenversorgung: „Es ist sehr wichtig, Vorhofflimmern nicht nur frühzeitig zu erkennen, sondern auch zu messen und medizinisch zu bewerten. Eine wichtige Frage für den Behandlungserfolg ist, ob eine Therapie dazu beitragen kann, die Zeit des Vorhofflimmerns (die sogenannte Vorhofflimmerlast) bei unseren Patienten zu reduzieren. Unsere Analyse zeigt, dass die DX-Technologie Vorhofflimmern bei Einkammer-ICD-Patienten mit hoher Genauigkeit erkennen und überwachen kann und zusammen mit bewährten telemedizinischen Verfahren im klinischen Alltag eingesetzt werden kann.“

Literatur:
Hindricks G, Theuns D, Bar-Lev D, et al.: Ability to remotely monitor atrial high-rate episodes using a single-chamber implantable cardioverter-defibrillator with a floating atrial sensing dipole, EP Europace, 2023, euad061, DOI: doi.org/10.1093/europace/euad061.

Quelle: Helios Health Institute

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