Tuberkulose bei Geflüchteten aus der Ukraine

Starker Anstieg der Fallzahlen
Hardy-Thorsten Panknin, Matthias Trautmann
Grafische Darstellung der Tuberkulose-Erreger
© National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)/public domain
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Als Konsequenz aus dem Ukraine-Krieg haben bis Anfang 2024 mehr als 5 Millionen Menschen ukrainischer Nationalität ihr Land verlassen und Zuflucht in der Europäischen Union und anderen Ländern außerhalb Europas gesucht. Diese Fluchtbewegung hat zum Auftreten neuer und ungewohnter Infek­tionsprobleme in den jeweiligen Zielländern geführt. Bereits vor dem Ausbruch des Krieges lagen die Erkrankungszahlen an aktiver Tuberkulose in der Ukraine um den Faktor 9 höher als in Deutschland, nämlich bei 45,5 Neufällen pro 100.000 Einwohner.

Eine erhöhte Aufmerksamkeit für klinische Tuberkulosemanifestationen ist daher geboten, um die Betroffenen frühzeitig therapieren zu können und Kontaktfälle zu vermeiden. Der Zunahme der Meldezahlen in der EU beziehungsweise Europäischen Wirtschaftsunion wurde kürzlich von einer Expertengruppe aus dem Forschungszentrum Borstel, einer international renommierten Tuberkuloseforschungsstätte, ­analysiert [1].

Methodik

Die Autoren griffen auf Meldedaten des europäischen Zentrums für Infektionskrankheiten, dem European Center for Disease Control and Prevention (ECDC) zurück. Zusätzlich wurden nationale Mel­dedaten aus Estland, Lettland und Liechtenstein herangezogen. ­Letztere Länder sind noch nicht an das Meldewesen der ECDC ­angeschlossen. Eine aktive Tuberkulose (TB) wurde nach den Kriterien der ECDC als entweder klinisch beziehungsweise radiologisch und/oder mikrobiologisch diagnostizierte TB definiert, wobei auch Rückfälle in eine erneut aktive Erkrankung als TB-Fall gewertet wurden. Gezählt wurden nur Erkrankungen, die bei Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft oder mit Geburtsort in der Ukraine auftraten. Der Zeitraum der Analyse erstreckte sich von 2019–2022 (4 Jahre). Die Meldungen wurden in Bezug gesetzt zur personenbereinigten Anzahl der genehmigten Anträge von ukrainischen Bürgern mit ­temporärem Aufenthalt in den genannten Ländern. Dieser Para­meter entspricht etwa der Gesamtzahl der offiziell anerkannten Geflüchteten aus der Ukraine.

 

Entnommen aus MT im Dialog 5/2025

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