Wirkstoffe gegen häufige Erkrankungen des Alters
"Der demographische Wandel verändert unsere Gesellschaft grundlegend, etwa weil bestimmte Krankheitsbilder deutlich häufiger vorkommen. Dazu gehören vor allem Tumoren und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Im Forschungsinstitut InnovAGe suchen wir nach neuen Wirkstoffkandidaten oder nach alternativen Anwendungen für bereits entdeckte Arzneistoffe, um langfristig mehr Menschen im Alter eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen und die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken", sagt Projektsprecherin Prof. Dr. Nicole Teusch von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der TH Köln.
Im Forschungsfeld der Krebserkrankungen untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler marine und pflanzliche Wirkstoffe, die etwa Chemotherapien effizienter machen oder gegen aggressive metastasierende Krebsformen helfen könnten. Bei der Behandlung von neurodegenerative Krankheiten wie Demenz oder Depression werden in InnovAGe vor allem Substanzen gesucht, die die neuronale Plastizität beeinflussen, also die Verknüpfungen zwischen einzelnen Nervenzellen des Gehirns verbessern und so die Lernfähigkeit erhöhen.
"Einen neuen Weg in der Forschung gehen wir durch die Einbindung der Informatik in Form des Forschungsgebiets Computational Intelligence. Künftig soll die computergestützte Modellierung und Optimierung von Wirkstoffen eine wichtige Rolle spielen", so Teusch. In einer Datenbank wird das Institut potenzielle und bereits untersuchte Wirkstoffkandidaten mit ihren biologischen Daten und Wirkungen systematisch erfassen. Dies soll Vorhersagen über mögliche Modifikationen und deren Einfluss auf die Wirksamkeit ermöglichen.
Auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein bedeutendes Anliegen des neuen Forschungsinstituts. Aktuell arbeiten sieben Doktorandinnen und Doktoranden an den medizinisch-technischen Fragestellungen. Weitere kooperative Promotionen sind geplant. "Wer am InnovAGe seine Dissertation schreibt, arbeitet nicht nur an seinem eigenen Projekt, sondern wird aufgrund unseres interdisziplinären Verständnisses auch sehr eng in die Forschungsprozesse des gesamten Instituts eingebunden", sagt der stellvertretende Projektsprecher Prof. Dr. Richard Hirsch. Zudem gibt es ein strukturiertes Promovierenden-Programm für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung. Unter anderem geben Fachexperten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft und von Bundesinstituten in Vorträgen neue Impulse für die Forschungsarbeiten.
Quelle: TH Köln, 19.3.2018
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