Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke eindämmen
Neben den heimischen Arten breitet sich zunehmend auch die tagaktive, stichfreudige Asiatische Tigermücke aus, die tropische Infektionskrankheiten übertragen kann. Sie ist deutlich zierlicher als heimische Stechmücken. Mit einer Körpergröße von nur 3 bis 8 mm ist sie kleiner als eine 1-Cent-Münze. Der Name „Tigermücke“ kann irreführend sein, denn das Insekt ist tiefschwarz mit weißer Musterung am gesamten Körper. Ein auffälliges Erkennungsmerkmal ist der weiße Streifen auf Hinterkopf und Rücken sowie die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, wobei das letzte Beinglied vollständig weiß ist. Meldungen der Asiatischen Tigermücke können hier erfolgen, entweder durch Einsendungen von guterhaltenen Tieren oder gut erkennbaren Fotos.
Kampf gegen die Tigermücke
Baden-Württemberg kämpft laut Gesundheitsministerium seit Jahren aktiv gegen die Tigermücke an und versucht, die Populationen weiter einzudämmen. Auf der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am 11. und 12. Juni in Weimar hat das Bundesland deshalb einen Vorschlag eingebracht, damit die Abgabe von so genannten Bti-Tabletten zur biologischen Bekämpfung niederschwellig möglich ist. Derzeit sei dies nur durch sachkundige Personen, etwa in Apotheken, möglich, was das Verfahren deutlich erschwere. Dieser Vorschlag erhielt die Zustimmung aller Bundesländer und wurde einstimmig beschlossen. Der Bund sei nun aufgefordert, die entsprechende Änderung im Bundesrecht vorzunehmen, so das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration.
Klimawandel begünstigt Ausbreitung
Der klimawandelbedingte Temperaturanstieg begünstigt die Ausbreitung der Tigermücke in immer mehr Städten und Gemeinden wärmerer Regionen in Baden-Württemberg, wie entlang des Oberrheingrabens, am Bodensee, am Mittleren Neckar und in der Rhein-Neckar-Region. „Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern stellt auch eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar“, so Staatssekretärin Dr. Ute Leidig. Die Asiatische Tigermücke kann tropische Infektionserreger wie das Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Virus übertragen. Eine Infektion in Baden-Württemberg ist jedoch nur möglich, wenn eine Tigermücke zuvor eine Blutmahlzeit bei einem infizierten Reiserückkehrer aufgenommen hat. Bei mehrtägig hohen Tagesdurchschnittstemperaturen können sich die Erreger dann in der Mücke vermehren und durch weitere Stiche übertragen werden. Bisher habe es noch keine lokalen Übertragungen tropischer Krankheitserreger in Baden-Württemberg gegeben. Mit dem Klimawandel und der damit verbundenen Temperaturerhöhung steige aber das aktuell geringe Risiko für lokale Infektionen.
Mückenschutz nach der Reise ist wichtig
Das Aktionsbündnis Klimawandel und Gesundheit Baden-Württemberg weist darauf hin, dass Reiserückkehrer aus tropischen und subtropischen Ländern in den ersten 14 Tagen nach ihrer Rückkehr auf Mückenschutz achten sollten, um das Risiko lokaler Übertragungen zu verringern. Bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel sowie Mückennetze oder engmaschige Fenstergitter böten einen wirksamen Schutz. „Bei unklarem Fieber mit Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens nach Auslandsreisen, Gelenkschmerzen oder Ausschlag sollte der Hausarzt oder die Hausärztin kontaktiert werden. Durch den Klimawandel müssen wir mit dem Auftreten bisher bei uns nicht vorkommender Erkrankungen rechnen“, erklärt der Klimaschutzbeauftragte der Landesärztekammer, Dr. Robin Maitra. Entsprechende Sprays oder Lotions, so genannte Repellentien mit den Wirkstoffen DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin, schützen effektiv vor Stichen. „Beim Aufenthalt an der frischen Luft sollte darauf geachtet werden, Hautstellen durch Kleidung zu bedecken oder Repellentien anleitungsgerecht aufzutragen. Entsprechende Produkte sowie eine umfassende Beratung erhalten Sie in der Apotheke“, betont Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer.
Risiko für lokale Übertragungen steigt
Kann sich die Tigermücke ungestört in Baden-Württemberg ausbreiten, steige das Risiko für lokale Übertragungen. Deshalb sei die Bekämpfung durch das Vermeiden möglicher Brutstätten und die regelmäßige Wartung von Wasserbehältern wichtig. In betroffenen Gebieten könne jede und jeder dazu beitragen. Die stark an den Menschen angepasste Tigermücke nutzt fast jede kleine Wasseransammlung auf Balkon, Hof oder Garten – etwa in Gießkannen, in Blumentopf-Untersetzer, in herumliegendem Kinderspielzeug oder in Regentonnen. Heimische Mücken bevorzugen dagegen meist offene, fließende Gewässer. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollten Wasserbehälter im Freien verschlossen, regelmäßig entleert oder entfernt werden. Vogeltränken und Hundenäpfe sollten wöchentlich geleert und mit frischem Wasser gefüllt werden. Wasserbehältnisse, die nicht regelmäßig entleert werden können, sollten alle 14 Tage mit den so genannten Bti-Tabletten behandelt werden. Das Landesgesundheitsamt in BW hat dazu eine Broschüre erstellt, die hier runtergeladen werden kann (PDF).
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Baden-Württemberg
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