In Hongkong haben sich zuletzt die wöchentlich erfassten COVID-19-Fälle innerhalb von 10 Wochen um mehr als das 30-fache erhöht. In Singapur kletterten die Fälle laut Regierung innerhalb einer Woche um rd. 28 %. Auch aus China und Thailand gibt es Berichte über einen Anstieg der Fälle. Erstaunlich ist der kontinuierliche Anstieg der Positivitätsrate in Hongkong. Von 0,31 Prozent in der Woche zum 1. März stieg die Positivitätsrate auf 5,09 Prozent in der Woche zum 5. April und auf 13,66 Prozent in der Woche zum 10. Mai.
Anpassung der COVID-19-Impfstoffe
Es stellt sich deshalb die Frage, wie stellt sich die (westliche) Welt bei den Impfstoffen für die Saison 2025/26 auf. Die Emergency Task Force (ETF) der EMA hat nun eine Aktualisierung der antigenen Zusammensetzung der in der EU zugelassenen COVID-19-Impfstoffe für die Impfsaison 2025/2026 empfohlen. Anlass sei die kontinuierliche evolutionäre Anpassung des SARS-CoV-2-Virus, insbesondere durch Mutationen, die seine Immunflucht und Fitness steigern. Zwischen Ende 2024 und Anfang 2025 trat demnach die SARS-CoV-2-Variante XEC auf und wurde dominant (im Februar machte sie noch 50 % der Sequenzen in Europa aus). Seit Februar 2025 verbreitete sich dann LP.8.1 jedoch zunehmend schneller als andere Varianten und weist nun laut EMA weltweit die höchste Prävalenz auf. Dieser Stamm sei in verschiedenen Teilen der Welt, beispielsweise in den USA, bereits dominant geworden und verbreite sich nun auch in Europa. Sowohl die Variante XEC als auch die Variante LP.8.1 gehören zur Familie BA.2.86 der Omicron-Subvarianten, die sich von der im Jahr 2023 zirkulierenden XBB-Familie und von zuvor zirkulierenden Varianten unterscheiden. XEC ist eine rekombinante Variante, die von den JN.1-Abkömmlingen KS.1.1 und KP.3.3 abstammt; die früheste Probe wurde am 26. Juni 2024 gesammelt. LP.8.1 stammt von der JN.1-Abkömmlingslinie KP.1.1.3 ab; die früheste Probe wurde am 1. Juli 2024 gesammelt. LP.8.1.1 oder andere Untervarianten könnten die vorherrschenden Stämme innerhalb der LP.8.1-Linie werden. Dementsprechend plädiert die EMA dafür, die Variante LP.8.1 als den besten Kompromiss für die Impfstoff-Updates anzusehen. Allerdings sollen auch Alternativvarianten aus der JN.1-Familie zulässig bleiben, sofern dies wissenschaftlich begründet werden könne.
Meinung der WHO
Zuvor hatte bereits die die Technische Beratungsgruppe der WHO für die Zusammensetzung des COVID-19-Impfstoffs (TAG-CO-VAC) die Hersteller darauf hingewiesen, dass monovalente Impfstoffe JN.1 oder KP.2 weiterhin geeignete Impfstoffantigene seien; monovalentes LP.8.1 sei jedoch ein geeignetes alternatives Impfstoffantigen. Gemäß der SAGE-Richtlinie der WHO sollte allerdings die Impfung nicht in Erwartung des Zugangs zu Impfstoffen mit aktualisierter Zusammensetzung verzögert werden.
Novavax wieder dabei
Gegenüber MT im Dialog betonte der Impfstoffanbieter Novavax, dass Dosen des proteinbasierten, nicht-mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffs Nuvaxovid® in seiner aktualisierten Variante für die Saison in Deutschland verfügbar gemacht werden soll, sobald die COVID-19-Variante für die Impfsaison 2025–2026 identifiziert und von der Europäischen Kommission zugelassen worden sei. Novaxovid war in Deutschland bereits für die Impfsaison 2024–2025 verfügbar.
Quelle: Regierungen Hongkong, Singapur, India Today, Novavax, WHO
Artikel teilen