Auch wenn Patientinnen und Patienten nach einer MRT oder CT ihren Befund schriftlich erhalten, ist er in der Regel für sie nicht verständlich. Die medizinischen Fachbegriffe und Beschreibungen erklären zwar genau, was die Bilder zeigen und was zu sehen ist, doch ohne medizinisches Fachwissen ist es nicht zu verstehen. Daher startete die Technische Universität München eine Studie, wie man CT-Befunde mithilfe einer KI verständlicher gestalten kann.
Vereinfachte, verständlichere Befunde
In vorherigen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass Fachtexte durch KI vereinfacht werden können. Es fehlte der Test zur Wirkung auf Betroffene, wie diese bearbeiteten Texte aufgenommen werden. 200 Patientinnen und Patienten, die am TUM-Klinikum wegen einer Krebserkrankung mittels einer CT untersucht wurden, testeten daraufhin die zwei Optionen: eine Hälfte erhielt den Originalebefund, eine Hälfte erhielt den vereinfachten Text.
Durchschnittlich lag die Lesedauer eines „normalen“ Befunds bei etwa 7 Minuten, während die Patientinnen und Patienten den vereinfachten Befund in durchschnittlich 2 Minuten lesen konnten. Die vereinfachten Befunde seien deutlich leichter zu lesen (81 % beim vereinfachten Befund, 17 Prozent Originalbefund), verständlicher (80 % zu 9 %) sowie hilfreicher (82 % zu 29 %) und informativer (82 % zu 27 %).
Mehr als eine Hilfestellung
Beispiel: „Das Kardiomediastinum ist mittig gelegen. Die Herzhöhlen sind regelrecht kontrastiert. […] Es zeigt sich ein geringer Perikarderguss“
Vereinfacht von der KI: „Herz: Im Befund steht, dass sich um das Herz eine kleine Menge Flüssigkeit angesammelt hat. Das tritt häufig auf. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird entscheiden, ob deswegen etwas unternommen werden muss.“
Die vereinfachten Befunde sind aus Sicht der Forschenden mehr als nur eine Hilfestellung. Sie tragen dazu bei, dass Betroffene ihre Diagnose, Befunde und Therapien verstehen können. „Nur so lassen sich informierte Einwilligungen gewährleisten und die Gesundheitskompetenz stärken“, sagt Felix Busch, Assistenzarzt am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Ko‑Letztautor der Studie.
Die Befunde wurden datenschutzkonform durch ein Open-Source-Large-Language-Modell bearbeitet, das auf den Rechnern des TUM-Klinikums lief. Letztlich müssen die Befunde noch durch Fachpersonal kontrolliert werden, denn die KI kann inhaltliche Fehler machen und teilweise werden Informationen ausgelassen. Daher rät das Forschungsteam davon ab, sich Befunde von KI-Assistenten wie ChatGPT ohne Kontrolle durch Fachpersonal „übersetzen“ zu lassen. Inwiefern sich die vereinfachten Befunde vorteilhaft auf den Krankheitsverlauf auswirken, müsse noch untersucht werden.
Quelle: TUM
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