DANK fordert verbindlichen Präventionsplan
„Nach 100 Tagen verfestigt sich der Eindruck, dass zwar gern und viel über Prävention gesprochen wird, politisch aber noch immer keine oder die falschen Schlüsse gezogen werden“, stellt Barbara Bitzer, DANK-Sprecherin und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), fest:
- Fast jeder fünfte Erwachsene in Deutschland ist adipös. Bei Menschen mit niedriger Bildung sogar fast jeder Dritte.
- Dabei wird Adipositas in Deutschland laut OECD-Prognosen bis 2050 rund 11 Prozent der Gesundheitsausgaben verursachen (1).
- Mehr als 9 Millionen Menschen in Deutschland leben mit Diabetes – bis 2040 werden es mindestens 12 Millionen sein. Bereits heute kostet Diabetes rund 30 Milliarden Euro pro Jahr.
Trotzdem fehlen, so DANK, evidenzbasierte Maßnahmen wie eine Steuer auf stark zuckergesüßte Getränke, Werbebeschränkungen für Ungesundes, wenn sich die Produkte an Kinder richten, mehr Bewegung in Kita und Schule oder eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung mit dem Nutri-Score – obwohl diese Maßnahmen in anderen Ländern bereits Wirkung zeigen.
Hohe Fehlzeiten – krankmachende Verhältnisse
Die Zahl der Krankheitstage in Deutschland liegt auf Rekordniveau. AOK-Versicherte waren 2023 im Schnitt fast 24 Tage krank. Dabei machen Langzeitfälle von mehr als sechs Wochen, oft auch in Verbindung mit chronischen Erkrankungen, 39 Prozent des gesamten Arbeitsausfallvolumens aus (2).
Besonders irritierend sei, dass das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat in seinem aktuellen 100-Tage-Papier zwar umfassend über Agrarförderung, Bürokratieabbau und Exportstrategien berichte, aber kein einziges Wort zu evidenzbasierter Präventions- und Ernährungspolitik verliere (3). Trotz der klaren Datenlage zur Bedeutung ungesunder Ernährung für die Krankheitslast in Deutschland fehlen, so DANK, konkrete Vorschläge für eine gesundheitsförderliche Ernährungsumgebung, obwohl die Ampelkoalition viele Vorschläge in die Diskussion eingebracht habe.
Konkrete Maßnahmen gefordert
DANK fordert die Bundesregierung auf, einen verbindlichen Präventionsplan vorzulegen – mit konkreten Maßnahmen, klaren Zuständigkeiten und überprüfbaren Zielen.
Dazu gehören:
- Steuerliche Instrumente wirksam ausgestalten: Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Getränke und andere gesundheitsschädliche Produkte – wie auch Tabak und Alkohol – stärker besteuern und Gesundes von der Mehrwertsteuer befreien
- Werbung und Marketing für Ungesundes und gesundheitsschädliche Produkte eindämmen, um Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen
- Einweg-E-Zigaretten und Aromen verbieten
- Schulernährung: Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bundesweit einführen
- Verbindlichen Nutri-Score auf allen Produkten einführen
- Mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag in Kita und Schule
Quelle: DANK
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