Demenz: Neue diagnostische Radiopharmaka entwickelt
Im Projekt namens IMAGESTRO (Imaging of Estrogen Receptors) möchte ein Kölner Forschungsteam die Ursache für ein erhöhtes Alzheimer-Risiko bei Frauen aufdecken. Da hormonelle Faktoren wie Östrogen eine wichtige Rolle im Schutz des Gehirns spielen, entwickelten die Forschenden neue diagnostische Radiopharmaka für die molekulare Bildgebung von Östrogenrezeptoren im menschlichen Gehirn.
Entwicklung neuer Tracer
Die neuen Tracer sollen helfen, die Verteilung und Dichte von Östrogenrezeptoren im Gehirn darstellen zu können. So erhoffen sich die Autoren, Veränderungen, die unter anderem in der Menopause stattfinden, zu entdecken. „Dies soll dazu beitragen, besser zu verstehen, ob und wie diese mit dem gehäuften Auftreten bestimmter neurodegenerativer Erkrankungen bei Frauen zusammenhängen“, erläutert Prof. Dr. Alexander Drzezga, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der Uniklinik Köln.
Hierfür entwickelte das Team hochaffine, 18F-markierte Radiotracer. In ersten klinischen Studien sollen diese getestet werden. „Unser Ziel ist es, molekulare Marker zu entwickeln, welche die hormonelle Regulation des Gehirns im Detail abbilden“, erklärt Prof. Neumaier, Direktor des Instituts für Radiochemie und Molekulare Bildgebung (IREMB) der Uniklinik Köln.
Erste Tests an Menschen
Eine Herausforderung war unter anderem die Moleküle so zu gestalten, dass sie ins Gehirn gelangen können, um dort an die entsprechenden Rezeptoren andocken zu können. Bleiben sie lange genug an den gewünschten Rezeptoren, ist eine exakte Bildgebung möglich. Dies soll nun in den klinischen Studien ermittelt werden. In Zukunft können solche Tracer geschlechtsspezifische Unterschiede bei neurodegenerativen Prozessen sichtbar machen und personalisierte Medizin einen Schritt weiter bringen.
In den nun anstehenden First-in-Human-Studien wird die Sicherheit und Aussagekraft der Tracer überprüft. Danach erfolgt die Ermittlung regionaler Unterschiede in der Expression der Östrogenrezeptoren zwischen prä- und postmenopausalen Frauen sowie im Zusammenhang mit der Alzheimer-Pathologie. Für diese weiteren Schritte konnte das Projekt eine wichtige wissenschaftliche Förderung der Förderorganisation Wellcome Leap sichern.
Quelle: idw
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