Wichtiger Schritt im Kampf gegen Toxoplasmose

Mögliche neue Wirkstoffe?
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Schematische Darstellung des Parasiten Toxoplasma gondii.
© designua/stock.adobe.com
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In einer Studie wurden Proteine identifiziert, die steuern, wie Toxoplasma gondii die Strukturen aufbaut, mit denen es in Wirtszellen eindringt. Damit könnten neue Wirkstoffe gegen den Parasiten in greifbare Nähe rücken.

Toxoplasmose gehört zu den weltweit am meisten verbreiteten Zoonosen. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist infiziert. Es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die von Katzen auf Menschen übertragen werden kann. Denn nur im Darmepithel der Katzen und anderer Felidae kann die geschlechtliche Vermehrung der Parasiten stattfinden. Aber Menschen können sich auch durch den Verzehr von nicht durchgebratenem Fleisch infizieren. Gefährlich ist eine Infektion vor allem für Immunsupprimierte und Schwangere. Es kann zu Missbildungen beim Fötus kommen. Verursacher der Krankheit ist der einzellige Parasit Toxoplasma gondii. Forschende der LMU haben nun in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg herausgefunden, wie der Parasit eine spezielle Struktur aufbaut, die es ihm ermöglicht, sich fortzubewegen und in Wirtszellen einzudringen. Die Studie liefert somit neue Erkenntnisse darüber, wie sich dieser weit verbreitete Parasit auf die Infektion vorbereitet.

Wie steuern Proteine den Conoid-Komplex?

Um sich im Körper auszubreiten, ist der Erreger auf eine mikroskopisch kleine Struktur namens Conoid-Komplex angewiesen, die wie ein Motor für die Fortbewegung und Zell-Invasion fungiert. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Initiierung der Gleitbewegung, die für das Eindringen in und den Austritt aus der Wirtszelle erforderlich ist. Die molekularen Mechanismen, die den schrittweisen Aufbau des Conoid-Komplexes steuern, sind bisher noch weitgehend unverstanden. „Wir haben zwei Schlüsselproteine identifiziert, die den Aufbau dieser Struktur steuern“, erklärt Dr. Elena Jimenez-Ruiz vom Lehrstuhl für Experimentelle Parasitologie der LMU und Autorin der Studie. Ein Protein, CGP, stabilisiert die Struktur in voll entwickelten Parasiten, während ein anderes, ASAF1, sie in einem frühen Stadium positioniert und aufbaut. Fehlt eines der beiden Proteine, kann der Parasit diese Invasionsmaschinerie nicht richtig aufbauen.

Mögliche neue Wirkstoffe?

Künftige Wirkstoffe könnten genau hier ansetzen, indem sie eines der beiden Moleküle in seiner Funktion hemmen. Professor Markus Meißner, Leiter der Studie sagt: „Damit ist uns ein bedeutender Schritt im Kampf gegen Toxoplasmose gelungen. Wenn wir besser verstehen, wie der Parasit seine Wirtszelle infiziert, können wir ihn gezielter daran hindern.“ 

Literatur:
Li W, Koczy O, Qin P, et al.: An apical ring protein essential for conoid complex assembly and daughter cell formation in Toxoplasma gondii. Nature Communications 16, 10149 (2025), DOI: doi.org/10.1038/s41467-025-65382-y.

Quelle: idw/LMU

#infektionskrankheiten #toxoplasmose

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