Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Immuntherapie zum ersten Mal gegen eine Krebserkrankung eingesetzt – mit Erfolg. Die damalige Patientin Linda Taylor ging 1984 als erste Patientin in die Medizingeschichte ein, die dauerhaft von ihrer Krebserkrankung durch eine Immuntherapie geheilt wurde. Hauptakteur war der Signalstoff Interleukin-2 (IL-2). Nach der erfolgreichen Behandlung weiterer Patientinnen und Patienten war die Behandlung mit IL-2 die erste zugelassene Immuntherapie.
Fusionsprotein kombiniert zwei Ansätze
Doch die Therapie birgt ihre Tücken in Form unerwünschter Nebenwirkungen. Außerdem werden viele Zellen des Immunsystems angesprochen, darunter auch T-Zellen, die den Angriff des Immunsystems auf die Krebszellen abmildern. Seit Jahren arbeiten Forschende daran, dass IL-2 die Krebszellen gezielter angreifen kann. Nun erfolgt ein neuer Ansatz durch eine Kombination aus IL-2 und dem Antikörper, der das Protein PD-1 erkennt und bindet. Das neue Fusionsprotein hat zwei Vorteile: Der PD-1-Antikörper bringt IL-2v genau dorthin, wo es wirken soll, um das Immunsystem zu aktivieren. Doch auch der Antikörper an sich hat eine Wirkung und ist im Rahmen einer Immuntherapie im Einsatz. Denn mithilfe des PD-1-Proteins sorgen die Krebszellen dafür, dass die Immunzellen sie nicht angreifen. Wird der Rezeptor jedoch blockiert mit dem Antikörper, kann die Krebszelle diese Funktion nicht mehr nutzen.
„Der Tumor drosselt normalerweise das Immunsystem, das Fusionsmolekül hebt aber diese Hemmung auf und aktiviert die Immunzellen zusätzlich“, erklärt Dr. Clara Serger, eine der beiden Co-Erstautorinnen der Studie, kurz und bündig. In mehreren Laborvesuchen konnten die Forschenden bereits nachweisen, dass mithilfe des Fusionsmoleküls diejenigen Immunzellen aktiviert werden, die entartete Zellen eliminieren sollen, die anderen Immunzellen jedoch nicht. Im Rahmen einer klinischen Phase-I-Studie wird das Molekül derzeit durch das Pharmaunternehmen Roche geprüft.
Quelle: idw
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