Leber: Treiber der Kachexie?

mg
Leber
© SewcreamStudio/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.

Formularfelder Newsletteranmeldung

* Pflichtfeld

Viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, leiden auch an Kachexie, einem drastischen Verlust von Muskel- und Fettmasse. Forschende haben nun einen neuen, bisher übersehenen Treiber erkannt: die Leber.

Das Auszehrungssyndrom, auch Kachexie genannt, betrifft fast die Hälfte der an Krebs erkrankten Menschen. Sie verlieren stark an Muskel- und Fettmasse, manchmal ist sogar der Herzmuskel betroffen. Betroffene sind resistenter gegenüber Therapien, anfälliger für Komplikationen und haben eine erhöhte Sterblichkeit. Nun fanden Forschende heraus, dass die Leber systemisch auf Vorgänge in anderen Organen reagiert und trägt zum Gewebeabbau bei.

Aktive Beteiligung der Leber

Durch bestimmte Botenstoffe unterstützt die Leber die Kachexie. Der Leberstoffwechsel wird grundlegend geändert, indem ein maßgebendes Gen nicht mehr funktioniert, das eigentlich die Aktivität der Leber im Tagesverlauf reguliert. Dies zeigte sich im Mausmodell. Die Reaktivierung belegte die Rolle der Leber und des Gens REV-ERBα an der Kachexie, da sich der Abbau der Fett- und Muskelmasse deutlich abschwächte. 

REV-ERBα steuert mehrere Gene zur Produktion bestimmter Leber-Botenstoffe. Fällt dieses sogenannte „Zeitgeber-Gen“ aus, produziert die Leber stattdessen vermehrt krankheitsfördernde Signalproteine: LBP, ITIH3, IGFBP1. In Patientinnen und Patienten, die an Kachexie leiden, sind diese Proteine vermehrt im Blut zu finden. Sie lösen abbauende Prozesse der Fett- und Muskelmasse aus. In präklinischen Modellen konnte die Wirkung dieser Hepatokine abgeschwächt werden. Erstmals wurde so belegt, dass die Leber nicht nur passiv, sondern aktiv an der Kachexie beteiligt ist.

Die Erkenntnisse liefern auch neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. In der aktuellen Forschung stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Datensatz zur Rolle der Leber zur Verfügung (molekulare Netzwerke, zelltypspezifische Veränderungen und funktionelle Auswirkungen). Zukünftig könnten die neuen Erkenntnisse zu den Faktoren der Kachexie als Biomarker dienen oder auch zur Entwicklung von Therapien. Denn bisher fehlt ein Therapieansatz gegen die Kachexie.

Literatur:
Kaltenecker et al.: Functional liver genomics identifies hepatokines promoting wasting in cancer cachexia. Cell 21. Juli 2025; DOI: 10.1016/j.cell.2025.06.039.

Quelle: idw

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige