Long COVID: Untersuchungen mit PET/MRT und DECT

Suche nach anhaltender kardiovaskulärer und pulmonaler Anomalien
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Abbildung eines menschlichen Herzes, das von SARS-CoV-2 umrahmt ist
© Dr_Microbe/stock.adobe.com
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Kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die durch Untersuchung mit 18F-FDG-PET/MRT, DECT der Lunge und einer Plasmaproteinanalyse die Prävalenz entzündlicher kardiopulmonaler Befunde bei Long-COVID-Patienten aufgezeigt hat.

Das Ziel der Studie war es, die Prävalenz entzündlicher kardiopulmonaler Befunde in einer prospektiven Kohorte von Patientinnen und Patienten mit Long COVID zu erfassen. Dafür wurden Probanden mit einer COVID-19-Anamnese, anhaltenden kardiopulmonalen Symptomen 9–12 Monate nach der Erstinfektion und einer mit Long COVID vereinbaren klinischen Beurteilung untersucht. Eingesetzt wurden eine kardiopulmonale 18F-FDG-PET/MRT, eine Dual-Energy-Computertomografie (DECT) der Lunge und einer Plasmaproteinanalyse bei einer Untergruppe. Die Kontrollgruppe umfasste Probanden mit einer akuten Infektion mit SARS-CoV-2, aber ohne kardiopulmonale Symptome.

Deutliche Auffälligkeiten gefunden

Insgesamt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 98 Patienten (medianes Alter 48,5 Jahre; 47 % Männer) aufgenommen. Das häufigste erfasste Long-COVID-Symptom war demnach Kurzatmigkeit (80 %), und 27 % der Teilnehmer wurden hospitalisiert. 90 % der Probanden zeigten Anomalien im DECT, wobei 67 % und 59 % der Teilnehmer Lungeninfiltrate bzw. abnorme Perfusion zeigten. Die PET/MRT war bei 57 % der Probanden auffällig: 24 % zeigten laut Studie eine Herzbeteiligung, die auf Myokarditis hindeute, 22 % wiesen eine Anreicherung auf, die an Perikarditis erinnere, 11 % zeigten eine perianuläre Anreicherung und 30 % zeigten eine vaskuläre Anreicherung (aortisch oder pulmonal). In den PET/MRT-Scans der Kontrollgruppe, die allerdings nur 9 Personen umfasste, habe es dagegen keine myokardiale, perikardiale, perianuläre oder pulmonale Anreicherung gegeben.

Weitere Überwachung erforderlich?

Auch die Analyse der Plasmaproteinkonzentrationen habe signifikante Unterschiede zwischen der Long-COVID- und der Kontrollgruppe gezeigt. Und das Plasmaproteinprofil bei Long-COVID-Patientinnen und -Patienten mit abnormalem und normalem PET/MRT habe sich signifikant unterschieden. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass bei Long-COVID-Betroffenen, die bis zu einem Jahr nach einer Infektion mit COVID-19 untersucht wurden, eine hohe Prävalenz von Anomalien bei PET/MRT und DECT sowie signifikante Unterschiede im peripheren Biomarkerprofil zu finden sind. Dies könnte eine weitere Überwachung erforderlich machen, um die Entwicklung von Komplikationen wie pulmonaler Hypertonie und Herzklappenerkrankungen auszuschließen.

Kommentar:
Auch diese Studie reiht sich ein in eine inzwischen sehr lange Reihe von Untersuchungen, die teils massive Schädigungen durch SARS-CoV-2 nachweisen können. Wenn man bedenkt, dass Long COVID laut RKI recht häufig ist: Bei bevölkerungsbasierten Studien wurden größtenteils Prävalenzen zwischen 5 % und 10 % bei Personen mit vorangegangener SARS-CoV-2-Infektion unter Berücksichtigung von Symptomen im Zeitraum von mind. drei Monaten nach Infektion in Anlehnung an die vorläufige Falldefinition von Post-COVID-19 der WHO erfasst, dann kann man das Ausmaß der Folgeschäden schon erahnen. Gerade kardiopulmonale oder auch neurologische Schäden dürften sich aber erst über die Zeit deutlicher bemerkbar machen. Letztlich wäre es an der Zeit, dass alle Verantwortlichen diese Auswirkungen anerkennen und entsprechende Präventionsmaßnahmen zumindest bei den vulnerablen Gruppen umsetzen, statt sie zu negieren oder herunterzuspielen.

 

Literatur:
Trivieri MG, Devesa A, Robson PM, et al.: Prevalence of Persistent Cardiovascular and Pulmonary Abnormalities on PET/MRI and DECT Imaging in Long COVID Patients. Journal of Nuclear Medicine Apr 2025, jnumed.124.268980; DOI: 10.2967/jnumed.124.268980.

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