Medizin-Nobelpreis 2025 geht an drei Immunforscher
„Das leistungsstarke Immunsystem des Körpers muss reguliert werden, da es sonst unsere eigenen Organe angreifen kann. Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi erhalten den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2025 für ihre bahnbrechenden Entdeckungen zur peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem den Körper schädigt“, begründet das Nobelkomitee seine diesjährige Entscheidung. „Ihre Entdeckungen waren entscheidend für unser Verständnis davon, wie das Immunsystem funktioniert und warum wir nicht alle schwere Autoimmunerkrankungen entwickeln“, sagt Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.
Mary E. Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Fred Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74-jährige Japaner Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.
Komplexität des Immunsystems
Im Jahr 1995 waren viele Forscher davon überzeugt, dass Immuntoleranz nur dadurch entsteht, dass potenziell schädliche Immunzellen im Thymus durch sogenannte zentrale Toleranz eliminiert werden. Sakaguchi zeigte, so das Nobelkomitee, dass das Immunsystem komplexer ist und entdeckte eine bisher unbekannte Klasse von Immunzellen, die den Körper vor Autoimmunerkrankungen schützen.
Mary Brunkow und Fred Ramsdell machten dem Nobelkomitee zufolge 2001 eine weitere wichtige Entdeckung, als sie eine Erklärung dafür vorstellten, warum eine bestimmte Mausart besonders anfällig für Autoimmunerkrankungen ist. Sie hatten entdeckt, dass diese Mäuse eine Mutation in einem Gen aufweisen, das sie Foxp3 nannten. Sie zeigten auch, dass Mutationen im menschlichen Äquivalent dieses Gens eine schwere Autoimmunerkrankung namens IPEX verursachen.
Impulse für die Entwicklung medizinischer Therapien
„Zwei Jahre später gelang es Shimon Sakaguchi, diese Entdeckungen miteinander zu verknüpfen. Er bewies, dass das Foxp3-Gen die Entwicklung der von ihm 1995 identifizierten Zellen steuert. Diese Zellen, die heute als regulatorische T-Zellen bekannt sind, überwachen andere Immunzellen und sorgen dafür, dass unser Immunsystem unser eigenes Gewebe toleriert“, heißt es weiter in der Begründung.
Die Entdeckungen der Preisträger begründeten das Forschungsgebiet der peripheren Toleranz und gaben Impulse für die Entwicklung medizinischer Therapien für Krebs und Autoimmunerkrankungen:“ Dies könnte auch zu erfolgreicheren Transplantationen führen. Mehrere dieser Therapien befinden sich derzeit in klinischen Studien.“
Quelle: Nobelkomitee
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