Mobiles Labor für die Diagnostik von hochpathogenen Erregern

Das Friedrich-Loeffler-Institut testet den Prototypen
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© Mandy Jörn/Friedrich-Loeffler-Institut
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Ein mobiles Labor auf Rädern für hochpathogene Erreger, in dem im Notfall bei unerklärlichen Krankheitsausbrüchen direkt vor Ort Proben von Menschen, Tieren und aus der Umwelt untersucht werden können – ganz nach dem One-Health-Ansatz. Diese Idee steckt hinter dem Projekt „MOBILISE“.

Nicht alle Länder und Regionen verfügen über schnelle Transportmöglichkeiten für Proben und Hochsicherheitslabore für die Diagnostik, und im Krisenfall ist oft auch der räumliche Zugang zu Gebieten beschränkt. In solchen Fällen kann ein mobiles Labor, das mit modernsten Geräten und molekularbiologischen, serologischen und mikrobiologischen Techniken zur Erregerdiagnostik bestückt ist, helfen, einen Seuchenausbruch frühzeitig zu erkennen und dadurch die richtigen Behandlungs- und Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Das bedeutet: keine Verzögerungen durch Probenversand oder bürokratische Hürden – und damit ein entscheidender Vorteil bei der Eindämmung von Ausbrüchen.

Mobile fahrzeuggestützte Labore wurden bereits in der Vergangenheit in Afrika zum Beispiel im Rahmen der Ebola-, Corona- und mPox-Ausbrüche eingesetzt. Angesichts der Größe und Unbeweglichkeit dieser zumeist 30-40 Tonnen schweren Labor-Trucks kamen sie aber nur selten an den eigentlichen Ort des Geschehens.

Ein kleiner geländegängiger Allrad-Lkw

Deshalb wurde das MOBILISE-Labor nach einem völlig anderen Prinzip verwirklicht: Das Basisfahrzeug ist ein kleiner geländegängiger Allrad-Lkw, bei dem die Laborfläche im Betrieb durch ausfahrbare Seitenwände um den Faktor 3 erweitert wird. Der gesamte Laborbereich steht unter ständigem Unterdruck und wird über bakterien- und virendichte Filter mit Zu- und Abluft versorgt. Sämtliche feste und flüssige Abfälle werden autoklaviert. Die Energieversorgung erfolgt umweltfreundlich über Solarzellen und Akkus sowie einem kleinen Windrad (in Planung). Optional kann ein Dieselgenerator zugeschaltet werden.

Das Laborfahrzeug wurde von der Firma MDSC systems Öü (Estland) gebaut. Bis zum 20. Juni testet nun das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Prototypen an seinem Hauptstandort auf der Insel Riems. Nach ersten Testläufen in Österreich und Deutschland folgen weitere in Griechenland und Ostafrika. Bevor „MOBILISE“ in den echten Einsatz gehen kann, müssen noch weitere Betriebsgenehmigungen eingeholt werden.

Dieses EU-Projekt wird vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Hamburg koordiniert. Neben dem FLI sind die Austrian Institute of Technology (AIT) GmbH (Österreich), Exus (Griechenland), das AGES (Österreich), Filiala de Cruce Rosie Sector 5 (Rumänien), BEIA consult international SRL (Rumänien) und Ethnikos organismos dimosias ygeias (Griechenland) weitere Partner im Konsortium.

Quelle: idw

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