MOGAD: Bauanleitung für Antikörper
Die Erkrankung MOGAD – MOG Antibody-associated Disease – ähnelt stark der Multiplen Sklerose, muss jedoch von dieser in Diagnose und Therapie unterschieden werden. Denn bei MOGAD greifen Antikörper des Immunsystems fälschlicherweise das Eiweiß MOG (Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein) an. Das schädigt die schützende Myelinschicht um Nerven, es kommt zu Entzündungen im zentralen Nervensystem. Bisher war jedoch der Aufbau dieser anti-MOG-Antikörper nicht bekannt, wodurch die krankheitsbedingten Mechanismen nur schwer untersucht werden konnten.
Bauanleitung für Antikörper
In vorherigen Arbeiten entstand bereits die These, dass diese anti-MOG-Antikörper an der Krankheit stark beteiligt sind. In der aktuellen Studie untersuchten die Forschenden nun Patientenblut und konnten daraus B-Zellen des Immunsystems isolieren, die MOG-reaktiv sind. Hierin lag die Bauanleitung für die anti-MOG-Antikörper. Schon daran sahen die Forschenden, dass verschiedene B-Zell-Subtypen MOG-Reaktivität enthalten. Manche sind von Beginn an MOG-reaktiv, andere entwickelt diese erst während ihrer Reifung.
Dank dieser Bauanleitung konnten die Forschenden die Antikörper im Labor nachbauen und deren Funktion testen. Diese Antikörper nutzen unterschiedliche Mechanismen, um MOG-produzierende Zellen zu eliminieren. „Interessanterweise waren nicht alle MOG-Antikörper gleich effektiv darin, diese verschiedenen Mechanismen zu nutzen. Während dies einerseits auf die Bindungskapazität der Antikörper zurückzuführen war, vermuten wir, dass die strukturelle Interaktion des MOG-Antigens und des Antikörpers relevant ist, insbesondere für die Aktivierung der Abwehrkaskade“, erklärt Prof. Pröbstel, geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Neurologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB).
Quelle: idw
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