Plasmodium-knowlesi-Malaria bei Reiserückkehrern
Der erste Patient infizierte sich wahrscheinlich im Nordwesten Thailands und könnte auf eine geografische Ausbreitung hinweisen. Patient 2 besuchte die Insel Koh Phayam in der Provinz Ranong im Süden Thailands. Dabei handelt es sich um ein anerkanntes Endemiegebiet nahe der malaysischen Grenze. Im Juli 2023 suchte ein 25-jähriger Mann (Patient 1) einen Tag nach seiner Rückkehr von einer siebenmonatigen Reise durch Südostasien einen Arzt wegen Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und retroorbitalen Schmerzen auf. Seinen letzten Monat habe er in Nordthailand verbracht, beginnend in Chiang Mai und endend mit 12 Tagen in Pai, Provinz Mae Hong Son. Dabei habe er u.a. Dschungelwanderungen und Affensichtungen unternommen. Eine Malariaprophylaxe habe nicht stattgefunden. Ein erster Schnelltest zum Nachweis von Histidin-reichem Protein II und Aldolase sei negativ gewesen, ein weiterer zum Nachweis von Histidin-reichem Protein II und Laktatdehydrogenase schwach positiv. Ein dicker Tropfen sei zunächst negativ gewesen, ein erneuter Abstrich drei Stunden später habe jedoch unspezifisches Plasmodium gezeigt.
PCR-Untersuchung bestätigt P. knowlesi
Laborbefunde hatten zudem Leukopenie, Thrombozytopenie, erhöhte Bilirubin- und Transaminasewerte sowie einen erhöhten C-reaktiven Proteinspiegel gezeigt. Eine TaqMan Real-Time-PCR, die auf das 18S rDNA-Gen abzielte, habe P. knowlesi bestätigt. PCR und 18S rDNA-Sequenzierung hatten ein 939-bp-Fragment mit 99,36 % Identität zum P. knowlesi-Stamm H in PlasmoDB ergeben. Der Patient sei daraufhin mit Artemether/Lumefantrin (80 mg/480 mg nach 0 und 8 Stunden und anschließend alle 12 Stunden, insgesamt sechs Dosen) behandelt worden. Er habe sich vollständig ohne Rezidiv erholt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass die wahrscheinliche Exposition von Patient 1 in Pai oder Chiang Mai den nördlichsten dokumentierten Ort einer P. knowlesi-Infektion beim Menschen in Thailand darstelle. Die genetische Divergenz des Isolats von Patient 1 könne auf die lokale Parasitendiversität oder die begrenzten Sequenzdaten aus Nordthailand und angrenzenden Regionen zurückzuführen sein.
Patient 2
Im März 2023 wurde ein 34-jähriger Mann (Patient 2) untersucht, der sechs Monate in Südostasien verbracht hatte. Er sei mit derselben molekularen Diagnostik auf P. knowlesi untersucht worden. Er habe seine letzten zwei Wochen auf der Insel Koh Phayam in der Provinz Ranong, einem anerkannten Endemiegebiet, verbracht. Er habe von Dschungelwanderungen und Makakenkontakt berichtet. Auch er habe keine Prophylaxe verwendet. Er sei mit oralem Standard-Artemether/Lumefantrin behandelt worden. Und auch er habe sich vollständig erholt.
Gefahr der Hyperparasitämie
Die Forscherinnen und Forscher verweisen darauf, dass aufgrund ihrer Seltenheit bei Reisenden und der mangelnden Empfindlichkeit von Schnelltests sowie der morphologischen Ähnlichkeit mit anderen Plasmodium-Arten P. knowlesi-Malaria eine diagnostische Herausforderung darstelle. Zu Beginn der Infektion könnten die Parasitenwerte niedrig sein. Trotzdem sollten Mediziner auf die Möglichkeit einer raschen Progression zu einer Hyperparasitämie achten. Diese stelle einen Hauptrisikofaktor für schwere Malaria dar und sei auf die Fähigkeit von P. knowlesi zurückzuführen, alle Erythrozytenstadien zu infizieren, und auf seinen kurzen asexuellen Replikationszyklus. Es wird davon berichtet, dass in Malaysia schwere Malaria in 6–9 % der Fälle in Bezirkskrankenhäusern und in bis zu 29 % der Fälle in der tertiären Versorgung aufgetreten sei. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Israel betonen, dass die P. knowlesi-Malaria bei Patient 1 ein früher Hinweis auf eine zoonotische Ausbreitung von P. knowlesi in einem neuen Gebiet (Nordthailand) sein könnte. Entsprechend wichtig sei eine geeignete Diagnostik.
Hintergrund:
Plasmodium knowlesi, bekannt als der fünfte menschliche Malariaparasit, ist eine zoonotische Malariaart, die in einem sylvatischen Zyklus mit Langschwanzmakaken (Macaca fascicularis), Schweinsmakaken (Macaca nemestrina) und Anopheles-Mücken (Cellia leucosphyrus) vorkommt. In Thailand sind die Fälle anthroponotischer Malaria aufgrund von Interventionsprogrammen zurückgegangen, während die Infektionen mit P. knowlesi zugenommen haben. Im Gegensatz zu den anderen Plasmodienarten wurde P. knowlesi zuerst bei Affen als Malariaerreger entdeckt.
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