Eine gerade erst veröffentlichte Phase-III-Studie zeigt einen signifikanten Überlebensvorteil für Patienten mit Oropharynxkarzinom, die mit Protonentherapie behandelt wurden im Vergleich zu Patienten, die mit der traditionellen Strahlentherapie (IMRT) behandelt wurden. Es sei die bisher größte randomisierte Phase-III-Studie, die Protonentherapie mit traditioneller Strahlentherapie vergleiche. In der Studie wurden 440 Patienten an 21 Standorten in den USA randomisiert den beiden Studienarmen zugeteilt. Die Stratifizierung erfolgte nach HPV-Status, Raucherstatus und ob die Patienten eine Induktionschemotherapie erhalten hatten. Die Studie, geleitet von Forschern des MD Anderson Cancer Center der Universität in Texas, sei die erste, die einen Überlebensvorteil der Protonentherapie nachweise, so die Forschenden. „Dies ist ein wichtiger, qualitativ hochwertiger Nachweis dafür, dass die Protonentherapie sowohl das Überleben als auch die Lebensqualität dieser Patienten verbessert und daher der Behandlungsstandard für fortgeschrittene Fälle von Oropharynxkarzinom sein sollte“, sagte Dr. Steven Frank, Leiter der Abteilung für Technologie und Innovation sowie stellvertretender Leiter der strategischen Programme für Radioonkologie. „Diese Ergebnisse belegen die Vorteile der Protonentherapie für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, und diese Studie könnte die Grundlage für einen besseren Zugang zu dieser Therapie für potenziell betroffene Patienten schaffen.“ Der primäre Endpunkt der Nichtunterlegenheitsstudie war die 3-Jahres-Rate des progressionsfreien Überlebens (PFS). Die 3-Jahres-PFS-Rate betrug 82,5 % im Protonenarm und 83 % im traditionellen Arm. Dieser Unterschied sei statistisch nicht signifikant gewesen. Die 5-Jahres-PFS-Raten betrugen 81,3 % mit Protonentherapie und 76,2 % mit Strahlentherapie.
Vorteile der Protonentherapie
Oropharynxkarzinome, die zu den Kopf-Hals-Tumoren zählen, gehören aufgrund ihrer Nähe zu empfindlichen Organen und Geweben zu den am häufigsten mit Protonentherapie behandelten Tumoren und eignen sich daher gut für diese Art von großer, randomisierter Phase-III-Studie. Bei 440 Patienten mit einem Tumor im Stadium III oder IV betrug das Gesamtüberleben in der Protonengruppe nach fünf Jahren 90,9 % im Vergleich zu 81 % in der Gruppe mit konventioneller Strahlentherapie. Dieser Unterschied war statistisch signifikant. Weitere wichtige Ergebnisse dieser Studie sind, dass Protonenpatienten seltener Schluckbeschwerden (34 % gegenüber 49 %), eine Ernährungssonde benötigten (26,8 % gegenüber 40,2 %), Mundtrockenheit (33 % gegenüber 45 %) oder eine schwere Lymphopenie (76 % gegenüber 89 %) aufwiesen als Patienten mit konventioneller Strahlentherapie. Frank betonte: „Diese Ergebnisse unterstreichen zusammen mit anderen aktuellen Daten, wie wichtig es ist, weiterhin diejenigen Patienten zu identifizieren, die kurz- und langfristig am ehesten von der Protonentherapie profitieren.“
Quelle: University of Texas MD Anderson Cancer Center
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