Welt-Sepsis-Tag: Jede Stunde zählt

Fragen an Dr. Lina Ko
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Das Bild bewirbt den World Sepsis Day, der jährlich am 13. September stattfindet. Im Zentrum steht ein Tropfen mit einer Darstellung von Bakterien, was auf die lebensbedrohliche Erkrankung Sepsis hinweist, die durch Infektionen ausgelöst wird. Der Hintergrund zeigt eine Weltkarte, was die globale Bedeutung des Themas unterstreicht.
© ReotPixel/stock.adobe.com
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Anlässlich des Welt-Sepsis-Tags (13. September) erklärt Dr. Lina Ko, was eine Sepsis so gefährlich macht, wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendort (UKE) bereits aufgestellt ist und was ihre Aufgaben als Sepsisbeauftragte sind.

An einer Sepsis, die umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“ genannt wird, sterben deutschlandweit jährlich rund 85.000 Menschen. Sie ist damit inzwischen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten weiter zu erhöhen, sind daher Maßnahmen zur Sepsisprävention ein wichtiger Baustein. Das UKE verfügt mit Dr. Lina Ko seit Kurzem über eine Sepsisbeauftragte, die in der Klinik für Intensivmedizin verankert ist, aber konzernweit beim Thema Sepsis unterstützt und die Maßnahmen koordiniert. 

Was ist eine Sepsis?
Dr. Lina Ko: Eine Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Sie kann sich zum Beispiel auch aus einer zunächst eher harmlosen Blasenentzündung oder einem grippalen Infekt entwickeln. Bei einer Sepsis treten unspezifische Symptome wie starke Schmerzen, ein nie dagewesenes Krankheitsgefühl, Bewusstseinsveränderungen, schnelle Atmung, Abfall der Sauerstoffsättigung, Herzrasen, niedriger Blutdruck oder Fieber auf. 

Wer kann an einer Sepsis erkranken?
Eine Sepsis kann in jeder Lebenssituation und in jedem Alter auftreten. Allerdings haben Kinder unter einem Jahr, Patientinnen und Patienten über 60 Jahre, aber auch Schwangere, chronisch Kranke und immunsupprimierte Patientinnen und Patienten ein erhöhtes Risiko, eine Sepsis zu entwickeln. 

Warum ist eine Sepsis so gefährlich?
Unbehandelt verläuft eine Sepsis oft tödlich. Die frühzeitige Erkennung und standardisierte Versorgung sind entscheidend für den Verlauf – jede Stunde zählt. Wer also denkt, dass er oder eine Person im Umfeld an einer Sepsis erkrankt ist, sollte sofort den Notruf oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen.

Maßnahmen zur Sepsisprävention

Welche Maßnahmen zur Sepsisprävention gibt es im UKE bereits?
Im UKE gibt es verschiedene Präventionsmaßnahmen. Neben strengen Hygienevorschriften gelten an den jeweiligen Leitlinien orientierte Verfahrensanweisungen zur Diagnostik und Therapie von Sepsis bei Kindern und Erwachsenen, die durch UKE-Expertinnen und -Experten laufend aktualisiert werden. In einem jährlich stattfindenden UKE-Sepsissymposium geben Referentinnen und Referenten ihr Wissen weiter. Und ganz aktuell wird konzernweit ein Frühwarnsystem, der sogenannte Early Warning Score für Erwachsene, eingeführt. Dieses international validierte Scoring-System ermöglicht auf Basis der wiederholten Erhebung von wenigen Vitalparametern auf den Stationen die objektive Beurteilung des Zustands der Patientinnen und Patienten.

Was sind Ihre Aufgaben als Sepsisbeauftragte des UKE?
Meine Stelle ist in der Klinik für Intensivmedizin verankert, da sich die Klinik klinisch und wissenschaftlich eingehend mit dem Thema Sepsis auseinandersetzt und zudem die meisten Sepsispatientinnen und -patienten im UKE betreut. Ich unterstützte aber selbstverständlich konzernweit. Zu meinen Aufgaben wird es nun gehören, die Sepsiserkennungs- und behandlungswege stetig weiterzuentwickeln und zu überwachen. Dabei bin ich in engem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der Krankenhaushygiene, des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, der Zentralen Notaufnahme und des Antibiotic Stewardship-Teams. 

Event vor dem Bundestag
Aus Anlass des Welt-Sepsis-Tags erneuern Betroffene und die Sepsis-Stiftung mit einem Event vor dem Bundestag am 14. September die Forderung nach einem Nationalen Sepsis-Plan.
„Die jährlichen Kosten für die Akut- und Rehabehandlung einer Sepsis betragen jährlich 32,7 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von etwa 6,5 Prozent an den gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland. Der dringende Handlungsbedarf ergibt sich nicht nur aus humanitären Gründen, sondern dient auch der künftigen Finanzierbarkeit unserer Gesundheits- und Sozialsysteme und der Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems“, so die Sepsis-Stiftung.
Zentrale Elemente der Veranstaltung vor dem Bundestag sind:
• Eine Kunstinstallation mit dem Hinweis auf die hohe Zahl der täglich vermeidbaren Todesfälle in Deutschland
• Ein Kulturprogramm 
• Eine Podiumsdiskussion von Betroffenen und Angehörigen, zu der Repräsentantinnen und Repräsentanten aus der Politik und dem Gesundheitswesen eingeladen sind
• Die Präsentation von Rettungsfahrzeugen sowie Informationen zur Sepsisfrüherkennung und Sepsisfolgen 
• Eine Videobotschaft des Generaldirektors der Weltgesundheitsorganisation, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus
Weitere Informationen:
https://www.change.org/p/sepsisskandal-sepsis-plan-in-deutschland-jetzt
https://sepsis-stiftung.de/

Quellen: idw

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