Seit einigen Jahren sind Antikörpertherapien im Einsatz, sowohl zur Behandlung von Krebserkrankungen als auch von Autoimmunerkrankungen. Forschende haben nun einen Mechanismus entdeckt, der dafür sorgen kann, dass diese veränderten Antikörper nicht wirksam sind. Grund dafür sind einzelne Veränderungen in den Andockstellen für Antikörper, den sogenannten Epitopen. Diese genetischen Veränderungen sind zwar nicht ursächlich für die Erkrankung, können jedoch verhindern, dass bestimmte Therapien unwirksam sind.
Veränderung der Andockstelle
Das Forschungsteam untersuchte die Andockstellen von insgesamt 87 Antikörpern, die in der Krebstherapie und bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Dabei zeigte sich eine große Anzahl an verschiedenen Varianten der Abfolge der Aminosäuren in den Andockstellen. Auch wenn diese Varianz nicht zur Erkrankung beiträgt und auch nicht die Funktion des Proteins beeinflusst, kann es trotzdem das Andocken des Antikörpers verhindern. Mithilfe von Computermodellen berechneten die Forschenden, welche Varianten die Bindung der Antikörper verhindern können. An vier medizinisch wichtigen Zielproteinen und den passenden Antikörpern testeten die Forschenden die Vorhersagen.
Es zeigte sich, dass während ein Antikörper nicht mehr binden konnte, einer anderer weiterhin andocken konnte, weil er an einer etwas anderen Stelle des Proteins bindet. Eine wichtige Erkenntnis für die Therapie, denn so können Medizinerinnen und Mediziner diese Erklärung in Betracht ziehen, sollte eine Antikörpertherapie nicht anschlagen. Ein genetischer Test ist ein geringer Kostenpunkt im Vergleich zur fehlgeschlagenen CAR-T-Zelltherapie. Vor allem vor klinischen Studien kann es sich lohnen, diese Bindungsstellen zu überprüfen. Laut den Berechnungen ist von diesen Veränderungen in der Abfolge der Aminosäuren, die eine Therapie unwirksam machen, weniger als eine von hundert Personen betroffen.
Regionale Unterschiede
Außerdem zeigte sich, dass manche Genvarianten der Epitope in Europa zwar nicht häufig vorkommen, dafür aber in anderen Regionen, wodurch sie dort klinisch relevant sein können. Da es für viele Weltregionen weniger Daten zur Erbgutsequenz gibt als für Europa oder Nordamerika, werden diese gehäuft vorkommenden Varianten wahrscheinlich übersehen.
Quelle: idw
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