Kathetergestütze Lebertumor- und Prostata-Embolisation weltweit erstmals per Roboter

Radiologie setzt Corindus-Roboter ein
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Dr. Julia Wagenpfeil, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB, schafft den Gefäßzugang für den Eingriff und bereitet den Roboter vor.
Dr. Julia Wagenpfeil, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB, schafft den Gefäßzugang für den Eingriff und bereitet den Roboter vor. © Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba
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In der vergangenen Woche wurde am UKB mithilfe eines Corindus-Roboters ein Lebertumor mit einem Chemotherapeutikum behandelt. Bei einem weiteren Eingriff wurde weltweit erstmalig eine gutartige Prostatavergrößerung robotisch embolisiert.

Beim Corindus handelt es sich um einen vaskulären OP-Roboter. Er wurde ursprünglich für Interventionen an den Herzkranzgefäßen entwickelt. Eine Weiterentwicklung ermöglichte dann aber auch den Einsatz bei Eingriffen an den Gefäßen im Kopf. In der Radiologie des Universitätsklinikum Bonn (UKB) wurden nun weltweit erstmalig vaskuläre robotische Interventionen an der Leber und der Prostata erfolgreich durchgeführt.

Welche Vorteile bietet die vaskuläre OP-Robotik?

Die robotisch gesteuerte Angiografie ermöglicht hochpräzise kathetergesteuerte Therapien bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Strahlenexposition für Behandlerinnen und Behandler. Diese stehen nämlich, wie beim DaVinci-Roboter, nicht mehr direkt bei den Patientinnen und Patienten, sondern sitzen an einer Konsole. „Dass die OP-Robotik jetzt auch Anwendung in abdominellen, also den Unterleib betreffenden, vaskulären Eingriffen findet, ist eine spannende Entwicklung, da sie mit potenziellen Verbesserungen von Therapien im Sinne der Präzisionsmedizin einhergeht. Dabei profitieren Patientinnen und Patienten genauso wie das Behandlungsteam, denn die Robotik ermöglicht nicht nur präziseste Steuerung und somit effektive Therapien, sondern sie ermöglicht auch eine Strahlenbelastungsreduktion für das Behandlungsteam“, sagt PD Dr. Daniel Kütting, Leitender Oberarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB.

Größtmöglicher Schonung des restlichen Lebergewebes

Beim ersten der beiden Eingriffe mit dem Corindus-Roboter wurde ein Lebertumor mithilfe der vaskulären Robotik superselektiv chemo-embolisiert. Das bedeutet, dass der Tumor über einen Mikrokatheter mit einem Chemotherapeutikum behandelt wurde und zeitgleich die Blutversorgung des Tumors unterbunden wurde. PD Dr. Kütting, der die weltweit ersten vaskulär-robotischen Eingriffe an Leber und Prostata durchgeführt hat, und sein Team konnten dabei völlig strahlengeschützt und punktgenau den ca. 1 mm großen Mikrokatheter über den Roboter direkt am Lebertumor platzieren. Die effektive Therapie des Lebertumors erfolgte dann unter größtmöglicher Schonung des restlichen Lebergewebes.

Mittels vaskulärer OP-Robotik Blutversorgung der Prostata reduziert

Darüber hinaus wurde erstmalig die robotische superselektive Prostataembolisation zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung durchgeführt. Hier wurde mittels vaskulärer OP-Robotik die Blutversorgung der Prostata reduziert, um eine Schrumpfung der Prostata zu induzieren und die Symptome der Prostatavergrößerung zu lindern. „Für Kathetereingriffe im Bauchraum, bei denen die Navigation von kleinen und gewundenen Gefäßen oft umständlich zu navigieren ist, ist die robotergestützte Durchführung besonders vorteilhaft. Beide Eingriffe waren sehr erfolgreich und die Patienten sind bereits wieder zu Hause“, so PD Dr. Kütting.

Der vaskuläre OP-Roboter Corindus wurde im Rahmen des Innovative Secure Medical Campus (ISMC) Projekts des UKB implementiert. Für das in Deutschland einzigartige Digitalisierungs-Leuchtturm-Projekt hatte das UKB im letzten Jahr eine Förderung von 17,5 Mio. Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW erhalten.

Quelle: UKB

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