Wieviel Schlaf ist nötig?

7 Stunden kein Garant für erholsamen Schlaf
lz
Diskussion über Schlafdauer
7 Stunden kein Garant für erholsamen Schlaf stokkete, stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Eine aktuelle britisch/chinesische Studie mit fast 500.000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren hat zu Diskussionen über die optimale Schlafdauer bei Erwachsenen geführt.

Daraus war der Eindruck entstanden, dass 7 Stunden Schlaf pro Nacht bei Erwachsenen eine Notwendigkeit sei. Kürzerer oder längerer Schlaf sei mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen und geistige Einschränkungen verbunden, wurde gemutmaßt. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) betont jedoch, dass eine ursächliche Verbindung zwischen kurzem bzw. langem Schlaf und den genannten Erkrankungen bzw. Einschränkungen mit dem Studiendesign nicht nachgewiesen werden könne und die Autorinnen und Autoren der Arbeit dies auch nicht in dem zitierten Artikel behaupten.

Dementsprechend sei die Studie auch kein Hinweis darauf, dass der Versuch, genau 7 h zu schlafen, gesundheitsförderlich sei. Dies könne sich für Menschen mit einem geringeren oder längeren Schlafbedarf sogar eher gesundheitsschädlich auswirken, betont die DGSM. Der Schlafbedarf sei individuell sehr unterschiedlich und werde genetisch gesteuert von der inneren Uhr. Daraus resultiere, dass die meisten Erwachsenen eine durchschnittliche Schlafdauer von etwa 6 bis 8 Stunden haben. Einige Langschläfer bräuchten regelmäßig mehr Schlaf, wohingegen Kurzschläfer mit deutlich weniger Schlaf auskommen, ohne dadurch krank zu werden. Hinzu komme, dass für den Erholungswert des Schlafes nicht nur die Schlafdauer relevant sei, sondern auch die Schlafqualität. Und die könne, körperlich oder psychisch bedingt, beeinträchtigt sein. Insofern seien die Ergebnisse der Studie differenziert zu betrachten und sei nicht als ein statistisch gewonnener Mittelwert über 500.000 Probanden auf einzelne Individuen zu verallgemeinern.

Hinweis zugrunde liegender Erkrankungen

Die DGSM gibt weiterhin zu bedenken, dass sowohl Menschen, die einen chronischen Schlafmangel haben als auch Menschen, die regelmäßig zu lange (über 9 Stunden pro 24h) schlafen, ein erhöhtes Risiko für körperliche Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen und kognitive Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für dementielle Erkrankungen im höheren Alter haben und dass zu kurze oder zu lange Schlafzeiten auch ein Hinweis zugrunde liegender Erkrankungen sein könne. Entsprechend empfiehlt die DGSM, die Schlafdauer dem individuellen Schlafbedürfnis anzupassen und nicht einer vermeintlichen Zeitvorgabe von 7 Stunden pro Nacht. Anlässlich des DGSM-Aktionstages Erholsamer Schlaf am 21.6.2022 will die Gesellschaft die Thematik nochmals ausführlich präsentieren.

Literatur:
Li Y, Sahakian BJ, Kang J, et al.: The brain structure and genetic mechanisms underlying the nonlinear association between sleep duration, cognition and mental health. Nat Aging (2022), DOI: doi.org/10.1038/s43587-022-00210-2.

Quelle: DGSM

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige