Herzkrank sicher in den Urlaub
Eine der Punkte, die vor einer Reise auf der To do-Liste stehen sollten, ist ein Besuch bei der Ärztin/dem Arzt. Dort sollte besprochen werden, ob und wann eine Reise möglich ist. „So lassen sich Überlastungen durch Klima oder Höhenlage und mögliche Fehleinschätzungen vermeiden”, erläutert Prof. Dr. Axel Schmermund, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung.
Reise-Checkliste
Einer der Punkte, ob ein Urlaub möglich ist, ist die Belastbarkeit. Grundvoraussetzung ist, dass die Situation stabil sein sollte, also dass die medikamentöse Einstellung stimmt und mit keiner akuten Verschlechterung zu rechnen ist. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit sollte nicht beeinträchtigt sein; Operationen oder andere Eingriffe sollten einige Zeit zurückliegen, um sicher und ohne Sorge in den Urlaub fahren zu können.
- ein Herzinfarkt oder eine Herzoperation sollten 2-4 Wochen zurückliegen
- Aufdehnung der Herzkranzgefäße, Einsatz eines implantierbaren Defibrillators oder Herzschrittmachers: 1-2 Wochen vor Urlaubsantritt
Eine Reise-Checkliste für Herzpatientinnen und -patienten für mitzuführende Unterlagen, ist online auf der Website der Herzstiftung zu finden.
Wahl des Reiseziels
Auch bei der Wahl des Reiseziels sollten die Patientinnen und Patienten ihre Herzerkrankung mit einbeziehen. Sehr hohe Temperaturen können zum Kreislaufkollaps führen, sogar Herzrhythmusstörungen auslösen. „Ein Urlaub in den Bergen ist für die meisten Herzpatienten problemlos möglich. Höhen bis 2500 Meter wird man in aller Regel gut vertragen, wenn eine stabile Situation des Herzpatienten besteht“, erklärt Prof. Schmermund. Dünnere Luft in den höheren Lagen über 2500 m hingegen können im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen und sollten vermieden werden. „Auch tropische und arktische Klimaverhältnisse sind für Herzpatienten grundsätzlich nicht zu empfehlen, weil sie das Herz-Kreislauf-System zu sehr anstrengen“, so Schmermund. „Sinnvoller ist es, eine Klimazone zu wählen, an die der Körper bereits gewöhnt ist.“
Bei einer Flugreise sollten die Krankenunterlagen und Medikamente auf jeden Fall ins Handgepäck. Denn sind die Patientinnen und Patienten gut belastbar, steht einer Flugreise nichts im Wege. Bei einem hohen Thromboserisiko und Flugzeiten ab acht bis zehn Stunden ist jedoch eine Thrombosespritze bzw. Thromboseprophylaxe zu empfehlen.
Bei folgenden Symptomen sollte jedoch auf ein Urlaub verzichtet werden:
- Angina pectoris (Brustenge) bei geringen Belastungen, wie Treppensteigen
- mit zunehmender Stärke auftretende Angina pectoris
- Luftnot bei geringer Belastung wie Gehen zu ebener Erde oder Treppensteigen
- zunehmende Luftnot oder zunehmenden Ödemen (Wassereinlagerungen)
- wiederholter Schwindel
- plötzliche Bewusstlosigkeiten (Synkopen)
Quelle: idw
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